Knifflige Substantivierungen: Verben in Zusammensetzungen

Oft erreichen mich private Zuschriften, die sich um knifflige Substantivierungen drehen.  Damit meine ich insbesondere Substantivierungen, die aus einem Verb in Verbindung mit anderen Wörtern bestehen. Zum Beispiel: Wie schreibt sich die Substantivierung von sich verlieben?

Ganz einfach: Beide Wörter werden zusammengezogen und die Substantivierung sieht dann so aus: Das Sichverlieben kommt bei Teenagern sehr häufig vor. (Stilistisch ist das natürlich grausam, aber das lassen wir mal beiseite.)

Weitere Beispiele: das Sichzusammenballen der Gruppenaggression, beim Billardspielen, am Zustandekommen, ein Rezept zum Reichwerden, zum Schlankwerden.

Viele LeserInnen sind hier versucht, Folgendes zu schreiben: *zum schlank Werden* – bitte nicht, das ist falsch!

Noch kniffliger wird es, wenn das zu substantivierende Verb aus mehr als zwei Wörtern besteht, also z.B. auf die lange Bank schieben, aus der Haut fahren.
In solchen Fällen werden jeweils das erste Wort, das substantivierte Verb (also in den obigen Beispielen schieben und fahren) sowie natürlich alle darin vorkommenden Substantive großgeschrieben. Damit das Ganze nicht so unübersichtlich wird, werden Bindestriche zwischen die einzelnen Bestandteile gesetzt, also so:

das Auf-die-lange-Bank-Schieben, das Aus-der-Haut-Fahren.

In anderen Fällen, die der Duden leider nicht näher definiert, ist auch die Zusammenschreibung möglich. Ich tippe darauf, dass dies gängigere Formulierungen sind, die auch ohne Bindestrich nicht allzu verwirrend wirken:
das Außer-sich-Sein oder das Außersichsein
das Zu-spät-Kommen
oder das Zuspätkommen
das In-Gang-Setzen
oder das Ingangsetzen

Summa summarum: Substantivierte Verben werden immer großgeschrieben, auch in Verbindungen. Bei mehreren Bestandteilen werden diese zusammengezogen und bei Unübersichtlichkeit durch Bindestriche getrennt, wobei immer das erste Wort, das substantivierte Verb und natürlich alle Substantive großgeschrieben werden.