Darf eine Chefstuardess sein?

Am vergangenen Samstag las ich in der österreichischen Tageszeitung „Der Standard“ von einer Chefstuardess, die mich ziemlich stutzig machte. Dabei handelt es sich möglicherweise um einen journalistischen Ausdruck der Geisteshaltung: Nach der Rechtschreibreform ist sowieso alles erlaubt. Dem ist nicht so. Es hat einige Neuerungen gegeben, etwa die Pluralbildung englischer Substantive, die auf -y enden, und die Schreibweise der Bestandteile phon, phot und graph, die sich nun auch fon, fot und graf schreiben dürfen, etwa in Mikrofon, Fotokopie und, recht passend, Orthografie (Beitrag hier).

Des Weiteren können in Einzelfällen gh zu g, ph zu f, rh zu r und th zu t werden:
Jogurt/Joghurt
Spagetti/Spaghetti
Delfin/Delphin
Myrre/Myrrhe
Panter/Panther
Tunfisch/Thunfisch

Ansonsten gibt es noch die Qual der Wahl zwischen –zial/-ziell und -tial-/tiell, wie beispielsweise bei Potenzial/potenziell und Potential/potentiell (siehe hier).

Dann gibt es noch die berühmte „Schreibung nach dem Stammprinzip“, die ich für sehr sinnvoll halte und nach der platzieren nun korrekt und plazieren falsch ist. Näheres gibt es hier nachzulesen.

Die Änderungen beim Aufeinandertreffen dreier gleicher Buchstaben habe ich hier beschrieben.

So, das wäre aber fast alles im Kapitel Laut-Buchstaben-Zuordnung. Dazu kommt nur noch die hinlänglich bekannte neuen Regelung zur Schreibung von ß und ss.

Wir sehen: Eine Stuardess oder eine Chefstuardess ist nicht vorgesehen. Sie bleibt eine Stewardess oder Chefstewardess, neuerdings auch Neudeutsch Purser genannt, die der Duden allerdings rein männlich definiert: Chefsteward im Flugzeug.