Wenn die Lust „auf’s Lesen“ vergeht

auf_s_lesen_ausschnittIch lese sehr viel und sehr gerne. Meine sehr persönliche Meinung zu den Büchern, die ich im Laufe der Zeit lese, veröffentliche ich in der Form von Rezensionen auf dieser Website. Ich habe also so gut wie immer Lust aufs Lesen. Worauf ich aber überhaupt nicht stehe, ist die *Lust auf’s Lesen.

Für mich ist es sehr frustrierend, gravierende Rechtschreibfehler ausgerechnet in der Zeitung zu lesen. Vor vielen Jahren bin ich, ganz naiv, davon ausgegangen, dass Journalistinnen und Journalisten die Grundlage ihres Berufs, also die Rechtschreibung, aus dem Effeff beherrschen. Leider werde ich da immer wieder eines Besseren belehrt. Wenn ich gelegentlich die Möglichkeit ergreife, Journalistinnen und Journalisten auf dieses Manko hinzuweisen, reagieren sie meistens sehr verschnupft und schieben die Schuld etwa auf die „überlastete Lektorin”. Wie wär’s damit, selbst ein wenig Verantwortung zu übernehmen? Sollte es nicht selbstverständlich sein, dass Journalistinnen und Journalisten rechtschreiben können? Offensichtlich bin ich heillos altmodisch. Rechtschreibfehler in renommierten Zeitungen und Zeitschriften finde ich auf Schritt und Tritt. Ganz oben auf der Negativ-Skala steht die österreichische Qualitätszeitung Der Standard, bei deren Lektüre ich vor allem bei der Kommasetzung oft den Eindruck habe, dass Schülerinnen und Schüler am Werk sind.

Die Oberösterreichische Nachrichten ist eine Lokalzeitung. Auch hier besteht anscheinend Nachholbedarf bei der Rechtschreibung. Wie ich bereits vor langer Zeit ausführte, ergibt die Verbindung der Präposition auf und des Artikels das die Verschmelzung aufs, die wohlgemerkt ohne Apostroph geschrieben wird. Die Katze springt also nicht *auf’s Dach, sondern aufs Dach. Wir gehen nichts *in’s Haus, sondern ins Haus.

Selbiges gilt auch für ans, durchs, hinters, übers, ums, unters, vors, am, beim, hinterm, im, überm, unterm, vorm, zum etc.

Ausnahmen sind nur eher ungewöhnliche und/oder umgangssprachliche Wendungen wie z. B.  Wir treffen uns nach’m Essen. Wir gehen in’n Zirkus.

Auch auf Twitter predige ich ständig, dass es nicht *danke für’s Folgen heißen darf, sondern danke fürs Folgen. Ganz abgesehen mal davon, dass das Ganze eine etwas gewöhnungsbedürftige Übersetzung aus dem Englischen ist. Vielleicht spricht es sich irgendwann herum. Ich bleibe zuversichtlich und bin ja mittlerweile schon richtig glücklich, wenn ich nicht *danke für’s folgen lesen muss.