Kommasetzung bei „aber“

Nach einer weiteren Woche Zeitungslektüre und Korrektoratsfreuden kann ich wieder einmal bestätigen: Kaum jemand hat heutzutage fundierte Kenntnisse im Bereich Kommasetzung. Das verstehe ich insofern nicht, als die Kommasetzung im Vergleich etwa zur Groß-/Kleinschreibung und der Zusammen-/Getrenntschreibung mit der Reform am wenigsten Änderungen erlebt hat. Vielmehr ist bei der Kommasetzung einiges leichter geworden als früher. Bei etlichen Fällen, wo früher zwingend ein Komma stehen musste, ist heute Wahlfreiheit angesagt. Die am häufigsten auftretenden Fehler zeigen mir aber, dass es sich um grundsätzliche Fehler handelt, die nichts mit der Rechtschreibreform zu tun haben. Oft werden die armen Kommas offensichtlich nach Gefühl gesetzt … mit haarsträubenden Ergebnissen. Wie sagte schon mein Deutschlehrer: „Heben Sie sich die Gefühle für Ihr Privatleben auf!” Ein richtig guter Rat, finde ich.

Wenden wir uns einem, wie ich finde, banalen Thema zu, nämlich der Kommasetzung bei der Konjunktion aber. Dieses Wörtchen kann natürlich in sehr unterschiedlicher Art und Weise verwendet werden, aber wir konzentrieren uns überwiegend auf die häufigste Verwendung, nämlich jener als adversative (entgegensetzende) Konjunktion. Kaum jemand hält es für notwendig, vor aber ein Komma zu setzen. Allerdings muss da eines stehen.

Bei den folgenden Beispielen leitet aber einen beigeordneten und verkürzten Satz ein:

Ich habe Hunger, aber keinen Durst.

Sie ist zwar jung, aber erstaunlich gebildet.

Das Duo ist hart, aber herzlich.

Auch dann, wenn aber einen Hauptsatz einleitet, muss immer ein Komma stehen:

Ich habe Hunger, aber ich habe derzeit keinen Durst.

Sie ist zwar jung, aber sie ist erstaunlich gebildet.

Das Duo ist hart, aber es ist auch herzlich.

Wenn zusätzliche Attribute mit aber abgetrennt werden, muss ebenso ein Komma stehen:

Ich habe eine kleine, aber schöne Wohnung.

Wenn die entgegensetzende Konjunktion aber in den Ablauf des Satzes eingebunden ist, darf kein Komma stehen. Wohlgemerkt treten diese Fälle vergleichsweise selten auf. Die Beispiele unten kommen meines Erachtens überwiegend in der gesprochenen Sprache vor:

Dein neuer Freund spricht aber nicht viel.

Das haben wir aber immer so gemacht.

Aber bitte ohne Rechtschreibfehler!

Aber hallo! Was tust du da?

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