Ein Sack voller Flöhe

Vergangene Woche habe ich eine lateinamerikanische Wirtschaftsdelegation bei einer Art Studienreise hier in Wien begleitet. Sie wollten sich vor Ort ansehen, wie es Wien geschafft hat, zu einer international anerkannten Kongressstadt aufzusteigen. Angesichts der Größe der Delegation – 9 Personen – hatte ich zuweilen den Eindruck, es mit einem Sack voller Flöhe zu tun zu haben. Abgesehen von der Verdolmetschung der Präsentationen, Gespräche und Fragestunden wurde auch meine Expertise für Bereiche in Anspruch genommen, die mit meiner eigentlichen Tätigkeit wenig zu tun haben: Wo gibt es das beste Schnitzel? Wie lange dauert die Bus-/Zugfahrt nach Budapest? Sollen wir lieber ins Freud-Museum oder in die Albertina gehen? Wann gibt es einen Auftritt der Lipizzaner?

Ich tat, was ich konnte … und stellte nebenher ein paar sprachliche Überlegungen an. Heißt es ein Sack voller Flöhe oder ein Sack voll Flöhe? In diesem Zusammenhang fiel mir etwa der Film Ein Käfig voller Narren ein. Nach Abschluss des Dolmetscheinsatzes verschaffte ein Blick in den Dudenband „Richtiges und gutes Deutsch” Gewissheit. Dort steht zu lesen: „Gelegentlich wird auch die erstarrte flektierte Form voller gebraucht, wobei das folgende Substantiv ohne Flexionsendung bleibt: Er war voller Misstrauen gegen das Projekt. Ein Baum voller reifer Äpfel.

Demzufolge sind beide Varianten korrekt, also ein Sack voll Flöhe und ein Sack voller Flöhe. Nun widme ich mich einem Tag voller Regenschauer.