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Einfach nur beispielhaft

FußgängerInnenDiesem Beispiel von fraueneinbindender Sprache auf einem Schild der Stadt Wien ist nichts hinzuzufügen. Finde ich gut, dass wir im kleinen Österreich in diesem Bereich so beispielhaft unterwegs sind.

Liebe Alle, das ist Unfug

dog in loveIch bekomme oft E-Mails, die an mehrere Personen gleichzeitig gerichtet sind. Vermutlich in Anlehnung an das Englische (dear all) beginnen die dann gerne so: Liebe Alle,

Leider fängt damit die Chose schon mal ganz schlecht an. Warum? Das Wort alle schreibt sich klein. Gleiches gilt für alles. Ein paar Beispiele gefällig? Bitte sehr:

Was soll das alles?
Ihr ist mittlerweile alles egal.
Ich denke, wir alle sollten uns damit zufrieden geben.

Eine einzige Ausnahme gibt es: Ihre Arbeit ist ihr Ein und Alles.

Von Buben und Jungs

ÖsterreichVor kurzem las ich in der österreichischen Tageszeitung „Die Presse”, dass bundesdeutsche Wörter bei Jugendlichen in Österreich auf dem Vormarsch sind (hier geht’s zum Artikel).

Eine Studie der Universität Wien zeigt, dass etwa 70 Prozent der 14- bis 18-Jährigen lieber Junge als Bub sagen. Außerdem bestellen sie überwiegend eine Cola und nicht, wie in Österreich eher üblich, ein Cola. Sie schicken eine E-Mail und nicht ein E-Mail, wie überwiegend die nicht mehr ganz so Jungen in Österreich zu sagen pflegen (ebenso sagen wir eher der Blog und nicht das Blog).  Etwas bedauerlich finde ich, dass die Schülerinnen und Schüler laut der erwähnten Studie die bundesdeutschen Ausdrücke für korrekter halten als die österreichischen. Mir ist klar, dass die österreichische Variante des Deutschen für bundesdeutsche Ohren eher putzig klingt, was aber nichts daran ändert, dass sie genau so korrekt ist wie das Bundesdeutsche.

Insgesamt gibt die Studie aber Entwarnung: Es ist nicht zu befürchten, dass österreichische Begriffe verschwinden. Bei den meisten der abgefragten Begriffe bevorzugen die Schülerinnen und Schüler nämlich doch die österreichische Variante: Jänner (und nicht Januar), sehr gut (und nicht lecker) und in der Schule einen Einser (und nicht eine Eins).

Auch dem österreichischen Bildungsministerium scheint das Thema ein Anliegen zu sein: Gerade erst erschien eine Broschüre zum Thema „Österreichisches Deutsch”. Zu sehen gibt es diese Broschüre hier.

Muskel Kater im Fitness Studio?

Fitness_StudioIch weiß, dass ich ständig auf diesem Thema herumreite, aber offensichtlich kann frau es gar nicht oft genug sagen: Zusammengesetzte Substantive schreiben sich im Deutschen entweder zusammen oder mit Bindestrich, aber niemals getrennt wie etwa im Englischen.

Deshalb ist *Fitness Studio falsch. Richtig wäre Fitness-Studio oder Fitnessstudio, wobei es wichtig ist, alle drei s zu schreiben (das ist eine der Änderungen, die die Rechtschreibreform mit sich bringt). Schließlich schreiben wir ja auch nicht, dass wir nach dem *Fitness Studio *Muskel Kater haben, sondern Muskelkater. Bei Komposita, die mit einem Fugenzeichen aufwarten können (meistens ein s, das die beiden Wörter verbindet), entsteht meines Erachtens seltener die Versuchung, getrennt zu schreiben. Dessen ungeachtet habe ich schon Dinge wie *Mords Spaß gesehen. Gruselig!

Nun denn: Ich lese nun nicht meine *Wochen Zeitung, sondern meine Wochenzeitung, nicht an einem *Sommer Abend, sondern an einem Sommerabend. Nicht bei *Kerzen Schein, sondern bei Kerzenschein. Vielleicht gefolgt von einer Schachpartie, aber keinesfalls von einer *Schach Partie. Bis bald!

Eine Tomate macht Wahlkampf

Die Wahlkampagnen zur EU-Wahl, die in Österreich am 25. Mai stattfindet, wurden bisher als belanglos und inhaltsleer kommentiert. Wer’s ein klein wenig konkreter will, kann sich ja das TV-Duell der fünf europaweiten Spitzenkandidaten ansehen.

Während ein EU-Wahlkampf eine gute Gelegenheit wäre, auf die enormen Errungenschaften der EU hinzuweisen, setzen die meisten Parteien weniger aufs große Ganze, sondern auf Details. Wie auch bei der letzten Nationalratswahl, wo die österreichischen Grünen mit dem Slogan „Weniger belämmert als die anderen” letztlich mäßig erfolgreich zu punkten versuchten (ich habe hier darüber gebloggt), ist diese österreichische Linkspartei nun bei Regionalismen angekommen – und plakatiert je nach Region Werbung mit Tomate oder Paradeiser. Sprachlich pfiffig ist das allemal, auch wenn ich nicht weiß, ob dies dem Projekt Europa, das einem von schrecklichen Kriegen geprägten Kontinent seit Jahrzehnten Frieden bringt, gerecht wird.

Wie auch immer … hier sind die Wahlplakate der österreichischen Grünen. Ich stamme übrigens aus Oberösterreich und sage Tomate. Hier geht’s zur entsprechenden Website der Grünen.

Paradeiser Tomate