Category Archives: Groß-/Kleinschreibung

Ich wünsche prosit Neujahr – immer kleingeschrieben!

Anfang Dezember schrieb ich an dieser Stelle über häufige Fehlerquellen bei Weihnachtswünschen. Heute geht es um orthografisch richtige Neujahrswünsche. Dass das Adjektiv neu in ich wünsche ein schönes neues Jahr kleingeschrieben wird, hatte ich bereits behandelt (siehe Link oben).

Aber wie sieht es aus, wenn man oder frau in Verbindung mit prosit zum neuen Jahr gratulieren möchte?

In der Verbindung prosit Neujahr darf prosit nur kleingeschrieben werden. Schreiben Sie also:

Ich wünsche dir und deinen Lieben prosit Neujahr!
Übrigens: Zur Frage der Groß- oder Kleinschreibung der Anredepronomen (du, Sie) lesen Sie hier mehr.

Anders verhält es sich bei folgendem dämlichen Trinkspruch: ein Prosit der Gemütlichkeit.
Da der unbestimmte Artikel ein davorsteht, handelt es sich um eine Substantivierung (wie in fast allen Fällen, wenn ein bestimmter oder unbestimmter Artikel vorhanden ist).

In diesem Sinne wünsche ich allen Leserinnen prosit Neujahr und freue mich auf ein Wiederlesen im neuen Jahr!

So schreibt man „beide“

In letzter Zeit bekomme ich oft E-Mails, die sowohl an mich als auch an eine zweite Person gehen. Oft lese ich dann in der Anrede Hallo ihr Beiden. Während sowohl die Schreibweise ihr beide als auch ihr beiden korrekt ist, gibt es bei der Groß- oder Kleinschreibung von beide keine Wahlfreiheit. Nur die Kleinschreibung ist korrekt, weshalb hallo ihr Beiden schlicht falsch ist.

Beide schreibt sich immer nur klein, egal, in welcher Kombination:
beide Male, alles beide[s], einer von beiden, wir beide, mit unser beider Hilfe etc.

Übrigens, für besonders aufmerksame Sprachpuristinnen: Natürlich wäre auch die Schreibweise Hallo Ihr beiden richtig, da das Anredepronomen ihr und die entsprechenden Beugungen in der Regel kleingeschrieben, in Briefen und E-Mails aber auch großgeschrieben werden dürfen. Ebenso verhält es sich mit dem Anredepronomen du.

Weihnachtswünsche richtig geschrieben

Alle Jahre wieder erhalte ich Weihnachtskarten, in denen mir ein gutes Neues Jahr gewünscht wird. Während ich mich über die Wünsche immer sehr freue, tut mir der orthografische Fehler natürlich im Herzen weh.

Die große Frage in diesem Zusammenhang ist: Warum schreibt man der Heilige Abend, aber ein gutes neues Jahr?
Das liegt daran, dass der Heilige Abend als Eigenname gilt und deshalb das dazugehörige Adjektiv großgeschrieben wird. Das neue Jahr hingegen gilt nicht als Eigenname, weshalb das Adjektiv kleingeschrieben wird.

Genau so verhält es sich mit fröhliche Weihnachten, wobei ich auch hier öfters folgende falsche Variante lese:
*Ich wünsche dir Fröhliche Weihnachten.

Machen Sie also Ihren Lieben eine doppelte Freude und wünschen Sie ihnen die folgenden orthografisch einwandfreien Dinge:

Ich wünsche dir fröhliche Weihnachten und ein glückliches neues Jahr.

Wer Wert auf den religiösen Aspekt legt, schreibt etwa:
Ich wünsche dir einen gesegneten Heiligen Abend und ein gutes neues Jahr.

Aber: Als Eigennamen gelten sehr wohl die Neue Welt und das Neue Testament, weshalb hier die Großschreibung der Adjektive zwingend erforderlich ist.

Eine Trendsportart richtig geschrieben: Nordic Walking

Da ich gestern sowieso bei der Duden-Hotline wegen der Frage selbst ernannt/selbsternannt angerufen habe, nutzte ich die Gelegenheit des etwas kostspieligen Anrufs, um eine Frage zu klären, die ich mir schon lange stelle – und zwar jedes Mal, wenn ich diese Sportart ausübe:

Wie ist das mit dem Nordic Walking – wie schreibt es sich richtig?

Die Substantivierung schreibt sich so wie oben angegeben, was vielleicht etwas verwirrend ist, wenn man es z.B. mit das Tennisspielen vergleicht, das sich ja in einem Wort schreibt.

Im Infinitiv gibt es laut Auskunft an der Hotline die Möglichkeit, diese neue Sportart mit machen, gehen oder betreiben zu kombinieren, wobei sich danach Nordic Walking stets großschreibt, was ich nicht unbedingt schlüssig finde:

Ich gehe immer morgens Nordic Walking – wobei es im Gegensatz dazu heißt: Ich gehe Tennis spielen.
Ich betreibe Nordic Walking.
Ich mache Nordic Walking.

Merke: Diese etwas kuriose, aber sehr gelenkschonende Sportart wird, egal ob im Infinitiv oder substantiviert, stets in zwei Wörtern und stets großgeschrieben!

Idealerweise Weise schreiben

Kürzlich habe ich mehrere von unterschiedlichen Personen erstellte Texte Korrektur gelesen. Aufgefallen ist mir dabei vor allem ein Fehler, der sich unabhängig von der Autorin wiederholt hat. Ich fand folgende Blüten: dankenswerter Weise, bedauerlicher Weise, idealer Weise. Falls es jemandem zum Trost gereicht: All diese Texte stammten von Sprachprofis.

Nun predige ich an dieser Stelle oft, dass Substantive durchgehend großgeschrieben werden (mit wenigen Ausnahmen). Weise im Sinne von Art und Weise kann natürlich ein Substantiv sein, hier ist es aber als untrennbarer Bestandteil eines Adverbs zu verstehen. -erweise ist hier ein Suffix, also eine Nachsilbe:

Er hat mir dankenswerterweise von der abgesagten Veranstaltung berichtet.
Wir würden idealerweise morgen Vormittag abreisen.

Bei der Verwendung als Adverb darf also nur klein- und zusammengeschrieben werden.

Wenn es sich wiederum um ein offensichtliches Substantiv handelt, wird natürlich großgeschrieben, wobei diese Fälle im Vergleich zu oben eher selten vorkommen:

Mir gefällt die Art und Weise, wie sie mit der Bohrmaschine umgeht.
Die Studentin hat in sehr frecher Weise mit dem Dozenten gesprochen.

Die Präposition in weit hier darauf hin, dass wir es mit einem Substantiv zu tun haben.