Tipps von der Deutsch-Expertin
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  • Ein Klassiker: “dass” und “das”

    Geschrieben am 24. März 2011 Dagmar Jenner 2 Kommentare

    Die vielen unter euch, die die Grundlagen der deutschen Rechtschreibung beherrschen, werden über diesen Artikel bestimmt die Nase rümpfen. Da es da draußen aber eine ganze Menge Leute gibt, die den Unterschied zwischen dass und das nie richtig gelernt haben und deshalb die beiden Wörter ständig verwechseln, wird dieser Beitrag aber bestimmt viele Menschen interessieren. JournalistInnen zum Beispiel. Vor wenigen Tagen las ich in der Print-Ausgabe der österreichischen Tageszeitung „Der Standard”: *Dass weiß auch der Investor Warren Buffet.

    Bringen wir es ganz einfach auf den Punkt: Das Wörtchen das ist in erster Linie ein Artikel (auch Fürwort genannt):
    Das Auto ist neu.

    Die anderen beiden Artikel im Deutschen heißen bekanntlich die und der. Glücklicherweise besteht bei denen keine Verwechslungsgefahr wie bei das/dass.

    Bestechend einfach, oder?

    So, jetzt wird es ein klein wenig schwieriger. Das Wörtchen das kann auch ein Relativpronomen sein. Das ist ein Wort, das sich auf ein Substantiv (Hauptwort) bezieht, das bereits vorher im Satz vorkam. Beispiel:

    Das Auto, das ich mir gekauft habe.

    Wir sehen: Das zweite das hier oben ist das Relativpronomen, das sich auf Auto bezieht. Hätten wir es mit einer Kette oder einem Schal zu tun, würde das Ganze so aussehen:

    Die Kette, die ich gestern trug.
    Der Schal, der
    zum neuen Kleid passt.

    Um herauszufinden, ob es sich um ein Relativpronomen handelt, gilt die Faustregel: Wenn sich das durch welches ersetzen lässt, haben wir es mit einem Relativpronomen zu tun und dürfen eben nur ein s verwenden, also das. Also: Das Auto, welches ich mir gerade gekauft habe. Stilistisch gefällt mir das nicht, aber das ist hier unerheblich.

    Das kann außerdem ein Demonstrativpronomen sein:
    Das weiß auch der Investor Warren Buffet.
    Das, was du hier tust, ist doof.
    Hier kann die „Probe” mit dem Wort dieses gemacht werden. Auch das ist stilistisch holprig, zeigt uns aber, dass mit einem s geschrieben werden muss.

    Wenn diese Fälle nicht zutreffen, handelt es sich um die Konjunktion (auch Bindewort genannt) dass, die früher daß geschrieben wurde.

    Beispiele: Ich hoffe, dass der Regen bald aufhört.
    Können wir hier das Wort dass durch welches ersetzen? Nein. Dadurch wissen wir, dass es eine Konjunktion ist und mit zwei s geschrieben werden muss.

    Weitere Beispiele:

    Ich hatte keine Ahnung, dass du das Studium bereits beendet hast.
    Dass es dir gut geht, davon gehe ich aus.
    Wie schön, dass heute Sonntag ist.

    Weitere Fragen? Einfach hier einen Kommentar hinterlassen.

  • Rote Karte für den Fussball

    Geschrieben am 26. Juni 2010 Dagmar Jenner 5 Kommentare

    Leute mit grundlegenden Kenntnissen über die neue deutsche Rechtschreibung werden bei diesem Beitrag vermutlich die Augen verdrehen. Doch ihr würdet kaum glauben, wie viele Leute heutzutage *Fussball anstelle von Fußball schreiben!

    Deshalb für all jene, denen diese Schreibweise dann doch irgendwie spanisch vorkommt und sie folglich googeln, anbei die neue Regelung zur ss-/ß-Schreibung im Überblick – das Ganze ist wirklich denkbar einfach.

    Nein, das ß wurde nicht abgeschafft. Es muss weiterhin stehen, und zwar nach langem Vokal und nach Doppellaut. Vokale sind wohlgemerkt a, e, i, o, u. Die gängigsten Doppellaute: au, eu, ei, ai, äu. Beispiele: Fußball, Grüße, reißen, Maß, heißen etc. Wo nach kurzem Vokal die Entscheidung zwischen ss und ß ansteht, lautet die Entscheidung immer: ss! Beispiele: Kuss, müssen, Bewusstsein, lassen, Wissen etc.

    In diesem Sinne wünsche ich entspanntes Fußballspielen ohne rote oder gelbe Karte. Zum Thema Fußballspielen vs. *Fußball Spielen vs. *Fußball-Spielen gibt’s diesen Beitrag hier.

  • Das scharfe s lebt!

    Geschrieben am 5. Juni 2009 Dagmar Jenner 6 Kommentare

    Ein weiterer sich hartnäckig haltender Mythos rund um die neue deutsche Rechtschreibung besagt, dass das scharfe s (also das ß) abgeschafft wurde. Das ist Unsinn – und es wurde meines Wissens auch nie in Erwägung gezogen, es ganz abzuschaffen. Weiterhin ganz ohne ß schreiben dürfen Sie nur in der Schweiz (aber auch das hat natürlich nichts mit der Rechtschreibreform zu tun).

    Generell sind die Regeln, ob man ss oder ß schreiben muss, viel einfacher geworden als früher.

    Hier sind sie:

    Nach langem Vokal (a, e, i, o, u) und Doppellaut (au, eu, ei, ai, äu) schreibt man ß: Floß, Maß, reißen, beißen, äußern
    Ansonsten immer ss: dass, Fluss, Fass, Riss, Bewusstsein

    Das gilt wohlgemerkt nur für Fälle, bei denen Sie immer schon die Wahl zwischen ss und ß hatten! Aber ich gehe mal davon aus, dass Sie nicht in Versuchung kommen werden, z.B. lesen mit scharfem s zu schreiben, weil Sie es hier mit einem langen Vokal zu tun haben. Erklärung für Grammatikfans: Ein stimmloses s  – in Lautsprache [z] geschrieben – schreibt sich im Deutschen immer mit einem einzelnen s. Praktischerweise wissen das Muttersprachlerinnen ganz instinktiv.

  • Der Unterschied zwischen “das” und “dass”

    Geschrieben am 27. Mai 2009 Dagmar Jenner 9 Kommentare

    Heute eine Regel, die wohl jede/r schon mal gehört hat, die aber für viele Fehler sorgt.

    Also: Das ist ein Artikel und ein Relativpronomen (das heißt, es steht für ein Substantiv). Dass hingegen ist eine Konjunktion, also ein Bindewort.

    Beispiele für Artikel bzw. Relativpronomen: Sie will ein Haus, das ihren Ansprüchen genügt. Sie hat ein Auto, das schon sehr alt ist.

    Hier bezieht sich das das auf das davor stehende Substantiv, nämlich Haus bzw. Auto. Hier können Sie das das durch welches ersetzen – immer ein eindeutiges Indiz dafür, dass es sich um ein Relativpronomen handelt, das Sie immer mit einem s schreiben.

    Beispiel für Konjunktion: Ich weiß, dass ich nichts weiß. Was rätst du mir, dass ich tun soll?

    Wenn Sie hier versuchen, das dass durch ein welches zu ersetzen, ergibt der Satz keinen Sinn mehr. Also: Wenn die Ersetzung mit welches nicht klappt, haben Sie es mit der Konjunktion dass zu tun und die schreibt sich mit Doppel-s.