Category Archives: Zusammen-/Getrenntschreibung

Von Marx-freundlichen und marxfreundlichen Ideologien

Keine Sorge, besonders ideologisch geht es im heutigen Beitrag nicht zu! Vor nicht allzu langer Zeit postete ich über Komposita aus Substantiv und Adjektiv und schrieb, dass sie stets klein- und zusammengeschrieben werden müssten, also etwa balltauglich oder feuerfest. Eine aufmerksame Leserin machte mich allerdings darauf aufmerksam, dass es außer der im Post angeführten Ausnahmen noch eine weitere gibt: nämlich dann, wenn das Substantiv ein Personenname ist.

In diesem Fall können wir es uns aussuchen, ob wir Marx-freundlich mit Bindestrich oder marxfreundlich ohne Bindestrich, dann aber unbedingt klein und zusammen, schreiben. Der Duden erklärt dazu im Band 9, dass im Allgemeinen die Zusammenschreibung üblich ist, aber wenn der Name hervorgehoben werden soll, kann eben auch der Bindestrich gesetzt werden, also etwa auch eine Allende-belesene Lektorin oder ein Goethe-fester Student. Ob das stilistisch besonders gelungen ist, steht natürlich auf einem anderen Blatt.

Achtung: Diese Wahlmöglichkeit besteht nur dann, wenn es sich um einen einteiligen Eigennamen handelt. Kommt auch der Vorname dazu, muss „durchgekoppelt“ werden: Karl-Marx-feindlich, Isabel-Allende-freundlich.

Wer sich nur eine Regel merken möchte, merkt sich am besten, dass Eigenname (egal ob ein-oder zweiteilig) plus Adjektiv mit Bindestrich geschrieben wird.

Faschingsdienstag, Faschings-Dienstag, *Faschings Dienstag?

Es ist wieder so weit: Heute ist Faschingsdienstag und der will gefeiert werden! Aber bevor wir die Kostümierung anlegen, überlegen wir doch kurz, wie sich dieser Tag korrekterweise schreibt. In der Überschrift stehen drei Varianten. Ich hoffe sehr, dass euch die erste am besten gefällt und die letzte Variante gar nicht. Ein Sternchen davor bedeutet immer: falsch!

Wie ich immer wieder gerne wiederhole, werden zusammengesetzte Substantive im Deutschen in der Regel zusammengeschrieben. Bei besonders langen und unübersichtlichen Zusammensetzungen (auch Komposita genannt) kann auch ein Bindestrich gesetzt werden. Aber wenn ein so genanntes Fugen-s zwischen den beiden Wörtern steht (wie hier bei Fasching + Dienstag = Faschingsdienstag), wird die Zusammenschreibung ohne Bindestrich bevorzugt. Wer mag, kann auch Faschings-Dienstag schreiben. Der allgemeine Sprachgebrauch tendiert allerdings ganz klar zu Faschingsdienstag. Ganz falsch wäre *Faschings Dienstag, eben weil die Getrenntschreibung von zusammengesetzten Substantiven im Deutschen nicht möglich ist.

In diesem Sinne: viel Spaß am heutigen Faschingsdienstag!

Nachtrag zu „Zusammensetzungen mit ’selbst'“

In meinem gestrigen Beitrag schrieb ich, dass Verbindungen aus dem Wort selbst und Partizip stets getrennt geschrieben werden müssen. So steht es im Duden-Übungsbuch auf Seite 58. Ein aufmerksamer Leser machte mich darauf aufmerksam,  dass im Band 1 des Duden ebenso wie im Band 9 das Gegenteil steht: Beides ist laut dortiger Auskunft erlaubt – bei adjektivisch verwendetem Partizip, was in den von mir angeführten Beispielen der Fall war (selbst erstellte Website, selbst gebastelte Hütte, selbst ernanntes Genie).

In so einem widersprüchlichen Fall hilft nur noch die wohlgemerkt kostenpflichtige Duden-Hotline. Ich habe mich also in Unkosten gestürzt, um zu erfahren, dass das Duden-Übungsbuch unrecht hat und dass Verbindungen mit selbst bei adjektivischer Verwendung des Partizips zusammen- oder getrennt geschrieben werden dürfen. Die Dame an der Hotline bedankte sich für den Hinweis und wird diesen Widerspruch an die Redaktion weitergeben.

Weiterhin zusammen müssen die folgenden untrennbaren Verbindungen geschrieben werden:
selbstentzündlich, selbstklebend, selbstredend, selbstvergessen, selbstverständlich, selbstständig etc.

Zusammensetzungen mit „selbst“

Heute wieder mal ein Beitrag zum schwierigen Thema der Zusammen- oder Getrenntschreibung. Zusammensetzungen bestehend aus dem Wörtchen selbst und einem Partizip werden stets getrennt geschrieben, also z.B.

eine selbst erstellte Website
eine selbst gebastelte Hütte
ein selbst ernanntes Genie

Selbstbewusst wiederum gilt als untrennbares Adjektiv und wird immer zusammengeschrieben.

Die Qual der Wahl: „nochmal“ und „noch mal“

In meinem ausführlichen Artikel zur korrekten Schreibweise von Zusammensetzungen mit Mal bzw. mal habe ich ganz auf einen sehr naheliegenden Fall vergessen: Wie schreibt man nochmal? So oder doch lieber noch mal?

Die salomonische Antwort: Beides ist möglich – auch wenn z.B. die Rechtschreibprüfung von Word hartnäckig behauptet, nochmal wäre falsch. Einfach ignorieren! Es sind also z.B. beide der folgenden Varianten richtig:

Ich möchte nochmal schwimmen gehen, bevor der Herbst kommt.
Ich möchte noch mal schwimmen gehen, bevor der Herbst kommt.

Aber Achtung: Das Adverb nochmals darf nur zusammengeschrieben werden:
Ich werde später nochmals vorbeikommen, weil derzeit niemand zu Hause ist.