Nachschlagewerk

Gute sechs Jahre habe ich sehr regelmäßig über die Feinheiten der neuen deutschen Rechtschreibung gebloggt. Während dieser Zeit hat sich diese Website zu einer der meistbesuchten Seiten im deutschsprachigen Raum zum Thema deutsche Rechtschreibung entwickelt. Ich freue mich sehr über das große Interesse meiner Leserinnen und Leser!

Mittlerweile stelle ich keine neuen Beiträge mehr online. Aber der gesamte Blog wird weiterhin als elektronisches Nachschlagewerk verfügbar bleiben. Viel Spaß beim Stöbern und Lernen!

So viele Ostereier!

OsterhaseAnlässlich des nahenden Osterfestes ein paar Gedanken zu so viel vs. soviel.

Soviel wird nur dann in einem Wort geschrieben, wenn es sich um die Konjunktion handelt. Beispiel:

Soviel ich weiß, fällt der Ostersonntag dieses Jahr auf den 5. April.

Alle anderen Verbindungen werden getrennt geschrieben:

Wahnsinn, so viele Ostereier hat der Osterhase gebracht!

Nehmen Sie sich so viel Zeit, wie Sie benötigen.

Er schimpfte, weil das Ventil so viel Dampf durchließ.

Sie verdient doppelt so viel wie ich.

Der Ostersonntag ist ein Feiertag. So viel ist sicher.

In diesem Sinne wünsche ich allen frohe Ostern und dass der Osterhase möglichst viele Eier und Süßigkeiten bringen möge!

 

Alle Jahre wieder: Weihnachtskarten schreiben

WeihnachtenVielleicht ist es schon aus der Mode gekommen, aber ich schreibe jedes Jahr ein paar echte Weihnachtskarten. Solche Dinger aus Papier, die man aufklappen kann … altmodisch, was?

Aber egal, ob ihr eure Weihnachtsgrüße per E-Mail oder mit der Schneckenpost verschickt: Die Rechtschreibung sollte da wie dort korrekt sein.

Anscheinend haben meine bescheidenen Bemühungen in den letzten Jahren wenig gefruchtet (siehe hier und hier) … es scheint weiterhin viel Unsicherheit zu herrschen, wie die korrekte Schreibweise dieser verflixten Weihnachtswünsche denn nun lautet.

Dieser Kartenhersteller hat es sich sehr einfach gemacht und schreibt alles klein. Mich persönlich bringen E-Mails, in denen alles kleingeschrieben ist, gehörig auf die Palme. Auch mit dieser Weihnachtskarte hätte ich wenig Freude. Wie geht es euch damit?

So oder so wünsche ich allen Leserinnen und Lesern eine stimmungsvolle Vorweihnachtszeit!

Situationselastisch quietschfidel

PatoDie hier abgebildete Ente ist aufgrund ihrer Beschaffenheit aus Plastik sehr elastisch und von ihrem Wesen her quietschfidel … kein Wunder, denn sie hat gerade ihren Doktortitel verliehen bekommen!

Was mich zum Wort des Jahres 2014 in Österreich bringt: situationselastisch. Zu verdanken haben wir es Verteidigungsminister Gerald Klug. Auf die Frage, ob denn nicht Bundeskanzler und Vizekanzler zur Pressekonferenz nach dem Ministerrat zu erscheinen gedenken, meinte er sinngemäß, dass diese Angelegenheit situationselastisch gehandhabt würde. Soll wohl heißen: Wenn sie Zeit und Lust haben, kommen sie. Wenn nicht, dann eben nicht.

Mir persönlich gefällt dieses Wort, weil es so herrlich österreichisch nichtssagend ist, ohne jemandem auf die Füße zu treten. Auch die Jury wusste die „prägnante Unverbindlichkeit” dieser Wortschöpfung zu würdigen. Ob der Sieg beim Wort des Jahres 2014 die Beliebtheitswerte des Verteidigungsministers steigert, steht allerdings in den Sternen.

Übrigens: Zum Unwort des Jahres wurde völlig zu Recht der widerliche Begriff Negerkonglomerat gekürt.

Ich bin dagegen!

ScotlandNach einer ultralangen Sommerpause melde ich mich mit einem superkurzen Artikel zurück. Es geht um die Präposition entgegen. Nach ihr darf kein Komma gesetzt werden, weil es sich um einer adverbiale Bestimmung handelt:

Entgegen der Prognosen war das Referendum in Schottland eindeutig.

Entgegen der landläufigen Meinung findet der erholsamste Schlaf nicht unbedingt vor Mitternacht statt.

Wenn der Satz anders eingeleitet und entgegen im zweiten Teil des Satzes vorkommt, haben wir es mit einer nachgestellten Erläuterung zu tun, die nach einem Komma verlangt:

Sie hat sich für den Auslandsjob entschieden, entgegen der Erwartung ihrer Freundinnen.