Neue deutsche Rechtschreibung

Tipps von der Deutsch-Expertin
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  • Durchkoppeln bei englischen Wörtern

    Geschrieben am 17. April 2012 Dagmar Jenner 4 Kommentare

    Durchkoppeln? Klingt irgendwie technisch, nach Eisenbahn oder so. Tatsächlich ist es ein Begriff, der in der Sprachwissenschaft die Verwendung von Bindestrichen bei zusammengesetzten Wörtern beschreibt. Ich korrigiere ja sehr häufig Texte, bevor sie in Druck gehen. In den letzten Jahren ist ein klarer Trend zur Verwendung englischer Begriffe zu beobachten: Best Practice, Performance, Public Private Partnership, Low Budget etc. Das sind nur ein paar der Begriffe, die mir bei meinem aktuellen Projekt so unterkommen. Warum Performance offenbar für viele das griffigere Wort ist als Leistung oder was gegen gute Praktiken einzuwenden ist, ist ein anderes Thema.

    Die Schwierigkeit besteht nun darin, diese Begriffe in Kombination mit deutschen Wörtern korrekt zu verwenden. Es gilt die Regel, dass durchgekoppelt werden muss, wenn Entlehnungen aus dem Englischen mit deutschen Wörtern zusammengesetzt werden.

    Also: Best-Practice-Analyse, Performance-Überprüfung, Public-Private-Partnership-Projekt, Low-Budget-Segment.

    Vielleicht spricht es sich irgendwann rum … bis dahin setze ich weiterhin den Rotstift an.

  • Ratespiel zum Karfreitag

    Geschrieben am 6. April 2012 Dagmar Jenner 3 Kommentare

    Weil es vor kurzem so lustig war, starte ich auch heute ein kleines Ratespiel zu österreichischen Begriffen. Freue mich auf eure Einschätzung, was die mysteriösen Wörter bedeuten könnten. Schummeln – also Google konsultieren oder im Duden nachsehen – gilt nicht! Diesmal sind vier Verben und ein Substantiv dabei. Das Bild hier links gibt zu einem der Begriffe einen Hinweis. Auch diese schönen Beispiele der österreichischen Sprachvarietät finden sich hier.

    1. fladern
    2. büseln
    3. Tuchent
    4. sudern
    5. vernadern

  • Was ich von MfG halte

    Geschrieben am 2. April 2012 Dagmar Jenner 14 Kommentare

    Habe ich an dieser Stelle schon einmal gesagt, was ich von MfG halte? Nein? Dann schreibe ich es heute ganz klar und deutlich: nichts. Absolut nichts.

    Und zwar halte ich einerseits von der Abkürzung MfG nichts. Warum? Weil sie zum einen an die Steinzeit des E-Mails erinnert, als so etwas vermutlich noch als irgendwie pfiffig oder kreativ oder was weiß ich galt. Heute ist so etwas in meinen Augen nicht retro, sondern einfach nur von gestern. Zum anderen signalisiert die Abkürzung MfG der Empfängerin, dass die Absenderin sich nicht einmal die geschätzte halbe Sekunde Zeit nehmen wollte, um eine zivilisierte Abschlussformel ins Mail (bzw. in die Mail) zu tippen. Keine angenehme Botschaft.

    Was die ausgeschriebene Version von MfG betrifft, finde ich, dass Mit freundlichen Grüßen mittlerweile mächtig abgedroschen und entsetzlich einfallslos ist. Vor ca. 10 Jahren schrieben die besonders Einfallsreichen die Schlussformel Beste Grüße oder Ähnliches. Das ist ein Anfang, aber es geht noch deutlich besser. Wie wär’s etwa mit der Formulierung Sonnige Grüße, wenn das Wetter schön ist?

    Übrigens sind im geschäftlichen Brief- und Mail-Verkehr Formulierungen à la Liebe Grüße ganz und gar inakzeptabel. Es sei denn, die betreffenden Leute sind per Du.

    Summa summarum: Mit einer Tasche, wie ihr sie hier abgebildet seht, werdet ihr mich niemals antreffen. Diese und andere Taschen gibt es auf der Website der Firma Einzelwerk, der ich auch das Foto entnommen habe.

    Wie geht’s euch mit MfG?

  • Ein Wort, mehrere Artikel

    Geschrieben am 19. März 2012 Dagmar Jenner 9 Kommentare

    bergmann2Menschen, die die deutsche Sprache als Fremdsprache erlernen, haben oft ihre liebe Not mit den drei Artikeln im Deutschen (etwa der Amerikaner David Bergmann in seinem amüsanten Buch, siehe Titelseite links). Da verwundert es nicht, dass auch Deutsch-MuttersprachlerInnen hin und wieder unsicher sind. Bei näherer Betrachtung ist es manchmal so, dass zwei und gelegentlich sogar drei Artikel korrekt sind. Das liegt oft, aber nicht immer, in regionalen Unterschieden begründet.

    Nehmen wir etwa das Wort Teil. In der folgenden Bedeutung ist es laut Duden maskulin:
    a) etw., was mit anderem zusammen ein Ganzes bildet, ausmacht: der hintere, obere, untere, vordere T. von etw.; der erste T. des Romans; der fünfte T. (ein Fünftel) von einem Kilo.

    In der folgenden Bedeutung darf sowohl der Teil als auch das Teil gesagt und geschrieben werden:

    a) etw., was jmd. von einem Ganzen hat; Anteil: seinen, sein T. abbekommen; sie erbten zu gleichen -en; ich für mein[en] T. (was mich betrifft);

    Das Teil muss es in folgender Bedeutung heißen:

    [einzelnes kleines] Stück, das zwar auch zu einem Ganzen gehört, dem aber eine gewisse Selbstständigkeit zukommt: ein defektes T. ersetzen; sie prüft jedes T. sorgfältig; etw. in seine -e (Einzelteile) zerlegen.

    Kompliziert!

    Besonders interessant ist Joghurt, auch Jogurt geschrieben. Je nachdem, wen man wo fragt, kann es das Joghurt, der Joghurt oder laut Duden sogar die Joghurt sein. In Österreich scheint mir das Joghurt der klare Favorit zu sein. Der Duden meint, dass die Joghurt vor allem umgangssprachlich in Österreich und dort in Wien gebräuchlich ist. Mir persönlich wäre das neu.

    Allerdings ist das Teller, was besonders im Dialekt in Österreich gerne verwendet wird, kein zulässiger Regionalismus. Für meine Ohren klingt das Teller wie falsches Deutsch. Sehr oft höre ich auch das Monat statt der Monat, was mir persönlich auch nicht gefällt. Beides wird meines Erachtens überwiegend in der gesprochenen Sprache verwendet, auch wenn ich in der einen oder anderen Qualitätszeitung schon einmal das Monat gelesen habe.

    Wie geht es euch damit?

  • Weltfrauentag: Einladung zum Experiment

    Geschrieben am 8. März 2012 Dagmar Jenner 4 Kommentare

    imgp3333Heute ist Weltfrauentag. Zu feiern gibt es wenig, zu beklagen viel. Nach wie vor stehen Frauen gesellschaftlich, wirtschaftlich und politisch deutlich schlechter da als Männer. Sie verdienen weniger, sind stärker armutsgefährdet, sind sexueller Aggression, Vergewaltigung, Genitalverstümmelung ausgesetzt. Vom alltäglichen Sexismus, der Frauen als dümmer, weniger fähig und insgesamt weniger wertvoll als Männer bezeichnet, ganz zu schweigen. Etwa kürzlich im Flugzeug: „Oh Gott! Eine Pilotin im Cockpit. Rette sich, wer kann!” Großes Gelächter im ganzen Flugzeug. Aber immerhin leben wir in Österreich in einem Rechtssystem, vor dessen Augen eine Frau exakt so viel wert ist wie ein Mann. Was weit nicht alle Länder von sich behauptet können. Gesetze werden auch hierzulande nach wie vor überwiegend von Männern gemacht. Der Frauenanteil im österreichischen Nationalrat liegt bei 27,87 Prozent.

    Das Fazit ist klar: Wir leben in einer männerdominierten Welt. Dass Frauen Kinder kriegen, wenn sie es denn wollen, ist anatomisch bedingt. Dass es auch die Frauen sein müssen, die sich fast ausschließlich um die Kinderaufzucht zu bemühen haben, während Männer sich die Macht in der Wirtschaft und Politik unter sich aufteilen, ist kein Schicksal, sondern gesellschaftlich gewollt. Dass Ehrgeiz und Selbstüberschätzung männlich sind, während Selbstunterschätzung und rosa gewandete Harmlosigkeit weiblich sind, beweisen sowohl die Alltagsbeobachtung als auch zahlreiche Untersuchungen. Es gibt auch kein Naturgesetz, das Hausarbeit überwiegend Frauen zuschreibt.

    Es verwundert nicht, dass oft Frauen angesichts der Aussichtslosigkeit der Situation und der männlichen Übermacht schlicht kapitulieren. Und sich einreden, dass ihr einziges Ziel im Leben darin bestünde, Kinder zu bekommen und großzuziehen. Bascha Mika hat in ihrem Buch „Die Feigheit der Frauen”, das ich in Kürze rezensieren werde, den Finger in offene Wunden gelegt.

    Woran liegt es, dass Männer seit 2000 Jahren als der wertvollere Teil der Menschheit betrachtet werden, angefangen von der Bibel, den griechischen Philosophen und der Aufklärung, deren Erklärung der Menschenrechte selbstverständlich nur für Männer galt? Am Stückchen Fleisch zwischen den Beinen kann es nicht liegen. Männliche Übermacht ist menschengemacht. Männergemacht.

    Männer haben auch Sprache gemacht, genauer gesagt kodifiziert. Und sie haben diese Sprache für sich gemacht.

    Deshalb heute meine Einladung zu einer verkehrten Welt. Verwendet am heutigen Frauentag eine feminine Personenbezeichnung dort, wo ihr normalerweise auf die maskuline zurückgreift. Also ich gehe heute zur Frisörin anstatt ich gehe heute zum Frisör. Oder die meisten meiner Kolleginnen sind unter 30 anstatt die meisten meiner Kollegen sind unter 30. Oder, im Supermarkt: Ich möchte die Filialleiterin sprechen … auch wenn ihr keine Ahnung habt, ob dort eine Frau oder ein Mann das Sagen hat.

    Beobachtet euch selbst dabei, wie es euch damit geht. Ich habe vor vielen Jahren damit angefangen und mich anfangs sehr eigenartig gefühlt … klar, ich tanzte doch gewaltig aus der Reihe. Oft erntete ich verwunderte Blicke, aber darauf angesprochen hat mich selten jemand. Heute kommen mir überwiegend weibliche Personenbezeichnungen völlig locker über die Lippen.

    Nun muss ich mich aber wieder den zahlreichen Anfragen von Kundinnen zuwenden.

    Einen schönen Frauentag wünsche ich uns allen!

    Das Foto zeigt übrigens das, was sich ein männlicher Architekt unter einer stilisierten Frau vorstellt. Zart, wenig Raum einnehmend, unscheinbar. Zu besichtigen in der grandiosen Stadt Buenos Aires, Argentinien.

  • Derselbe, aber der gleiche

    Geschrieben am 3. März 2012 Dagmar Jenner 1 Kommentar

    p10901921Ein aufmerksamer Leser warf kürzlich die Frage auf, warum es derselbe/dieselbe/dasselbe heißt, dahingegen aber der gleiche/die gleiche/das gleiche. Warum dem so ist, kann ich leider nicht abschließend beantworten, aber ich vermute, dass derselbe & Co. im Laufe der Zeit zu einer Einheit verschmolzen sind, während dieser Prozess bei der gleiche etc. noch andauert. Möglicherweise wird es aber auch irgendwann so weit sein.

    Weiterer Erklärungsversuch: Das Wort gleiche ist ein Adjektiv, weshalb es Sinn ergibt, dass es auch allein stehen kann. Dieses Adjektiv kann sowohl attributiv (das gleiche Wort) als auch prädikativ (das ist mir gleich) verwendet werden. Selbe ist allerdings auch ein Adjektiv, wenn auch ein eher selten verwendetes, etwa in der Wendung zur selben Zeit. Hier fällt auf, dass dieses Adjektiv nur attributiv verwendet werden kann. So oder so taugt dieser Erklärungsansatz wohl nur bedingt.

    Übrigens, weil auch die Frage nach der Wortart aufgeworfen wurde: Derselbe/dieselbe/dasselbe sind Demonstrativpronomen; ebenso wie der gleiche/die gleiche/das gleiche.

    Der erwähnte Leser würde also gerne Folgendes schreiben: Er unterrichtet die selbe Methode wie sein Lehrer.

    Das kann ich angesichts der Ausführungen oben zwar nachvollziehen, allerdings unterstreicht das die Rechtschreibprüfung des Lesers zu Recht.

    Zum Foto: Das Bild zeigt zwei nicht ganz identische Fünftausender an der Grenze zwischen Chile und Bolivien.

  • Ein bienenfleißiges Wochenende

    Geschrieben am 13. Februar 2012 Dagmar Jenner 7 Kommentare

    BieneNachdem mein Wochenende alles andere als entspannend war, müsste ich eigentlich den Montag und den Dienstag zum Wochenende umfunktionieren. Das haut aber leider nicht hin, weil meine Kundinnen und Kunden ja auch nicht auf der faulen Haut liegen und Übersetzungen, Werbetexte und Dolmetschleistungen anfordern. Montage haben es in sich!

    Wie dem auch sei, mein bienenfleißiges Wochenende stand ganz im Zeichen ehrenamtlicher Arbeit. Ich bin die Generalsekretärin von UNIVERSITAS Austria, Berufsverband für Dolmetschen und Übersetzen. Die Vollversammlung naht, Berichte möchten erstellt werden, weshalb einige Leute dieses Wochenende bienenfleißig waren und in die Tasten hauten, bis sie glühten, während andere gemütlich auf der Couch lagen.

    Womit wir auch gleich beim Thema wären. Das schöne Adjektiv bienenfleißig habe ich wohlgemerkt schon in der Schreibweise *Bienen fleißig gesehen, was natürlich nicht richtig ist. Schon klar, dass sich das Kompositum aus einem Substantiv, nämlich Biene, und einem Adjektiv, nämlich fleißig, zusammensetzt (dazwischen steht ein sogenanntes Fugenzeichen). Aber Adjektive werden nun mal grundsätzlich klein- und zusammengeschrieben, auch wenn das erste Element ein Substantiv ist. Richtig kompliziert wird es allerdings, wenn das erste Element ein Substantiv und das zweite ein Partizip ist. Darüber habe ich hier und hier berichtet.

    Weitere Beispiele: bärenstark, sauwohl, hundemüde, lammfromm, hummeldumm (gut, das ist erfunden; Hummeln sind schließlich bestimmt nicht dumm, aber es reimt sich so schön). Ach ja, und passend zum Wetter: saukalt.

    Damit erschöpft sich aber auch schon mein Tieradjektiv-Repertoire. Wer weiß mehr?

  • Wer kann da nein/Nein sagen …

    Geschrieben am 10. Februar 2012 Dagmar Jenner 1 Kommentar

    Ja_neinZu dieser unzumutbaren Steuererhöhung sagen wir ganz klar nein!

    Dieser erfundene, aber in den aktuellen Zeiten durchaus realistische Satz (vor allem in Griechenland, aber mein Griechisch ist sehr bescheiden) stellt uns vor die Frage, wie ja und nein zu schreiben sind. Ist auch folgende Variante richtig?

    Zu dieser unzumutbaren Steuererhöhung sagen wir ganz klar Nein!

    Ganz prinzipiell werden die Partikel ja und nein natürlich kleingeschrieben:

    Aber ja, natürlich möchte ich mitkommen.
    Möchtest du Pferde stehlen gehen? Danke nein, ich bevorzuge Hunde.

    Steht ein Attribut,  etwa ein Adjektiv davor, handelt es sich um eine eindeutige Substantivierung und es muss großgeschrieben werden:

    Unsererseits gibt es ein klares Nein zu diesem blöden Vorschlag.
    Über ein Ja würde ich mich freuen.

    Beim eingangs angeführten Satz verhält es sich so, dass nein dort in der Verbindung mit sagen verwendet wird und deshalb als substantiviert oder als adverbial betrachtet werden kann. Analog gilt dies auch für ähnliche Verben wie rufen. Es ist also sowohl die Groß- als auch die Kleinschreibung richtig.

    Abschließend noch eine bekannte Redewendung, bei der ebenfalls beide Varianten möglich sind:
    Zu allem Ja und Amen sagen.
    Zu allem ja und amen sagen.

    Ein schönes Wochenende wünsche ich euch – wer könnte da nein/Nein sagen …

    Und nicht vergessen: immer schön danke/Danke sagen!

  • Ein Mädchen namens Livia

    Geschrieben am 6. Februar 2012 Dagmar Jenner 13 Kommentare

    img_0665Kürzlich wies mich ein Leser meiner Rezensionen auf www.buchrezension.eu auf eine Kritik hin, die ich an der folgenden Verwendung des Relativpronomens angebracht hatte. Es handelt sich um eine Übersetzung aus dem Italienischen. Autor ist der von mir sehr geschätzte Andrea de Carlo.

    Hier der von mir beanstandete Satz, der dem erwähnten Leser einiges an Kopfzerbrechen bereitete:

    Er studierte Agrarwissenschaft und lebte mit einem zierlichen jungen Mädchen namens Livia zusammen, die in einer Bar arbeitete.

    Ich habe jetzt lange darüber nachgedacht und viel in Grammatiken geblättert und bin mir mittlerweile nicht mehr ganz sicher, ob ich diese Stelle zu Recht beanstandet habe.

    Einfach wäre der folgende Fall: Er lebte mit einem jungen Mädchen zusammen, das in einer Bar arbeitete.
    Hier bezieht sich das Relativpronomen das ganz klar auf Mädchen und bereitet keine Schwierigkeiten.

    Auch bei dieser Satzkonstruktion ist die Sache klar:
    Er lebte mit Livia zusammen, die in einer Bar arbeitete.
    Das Relativpronomen bezieht sich auf die weibliche Livia. So weit, so gut.

    Was ist aber, wenn wir es quasi mit einem doppelten Bezugssubstantiv zu tun haben? Ein Mädchen namens Livia … es stehen die Relativpronomen das und die zur Auswahl. Das bezieht sich auf Mädchen, die auf Livia. Was tun? Wie würdet ihr euch spontan entscheiden?

    Hier nun das Ergebnis meiner Recherche.

    Grundsätzlich übernehmen Relativpronomen natürlich das Genus des Bezugsworts:
    Das Mädchen, das im Haus gegenüber wohnt, spielt gut Klavier.

    In meiner Duden-Grammatik lese ich darüber hinaus auch, dass bei Personalpronomen das natürliche Geschlecht vor allem bei längerer Distanz zum Bezugssubstantiv bestimmend ist. Als Beispiel wird angeführt:

    … stürzten sich auf das Mädchen, das in der Ecke stand, und drohten ihr mit Erschießen.

    Dieser Fall trifft in unserem Beispiel nicht zu, weil das Relativpronomen fast unmittelbar nach dem Bezugssubstantiv bzw. den Bezugssubstantiven steht.

    Den einzigen anderen Hinweis, den ich noch finde, ist folgender:

    Wenn der veraltete Titel Fräulein ohne Artikel vor einem Personennamen steht, bestimmt der Personenname das Genus:

    Fräulein Becker, die gerade ins Büro gekommen ist, …

    Mit Artikel ist es allerdings umgekehrt:

    Das tüchtige Fräulein Becker, das gerade ins Büro gekommen ist, …

    Ich bin nun weitestgehend ratlos. Wie würdet ihr euch entscheiden und warum? Bin gespannt auf eure Antworten!

  • Ratespiel zum Freitag

    Geschrieben am 3. Februar 2012 Dagmar Jenner 8 Kommentare

    sedlaczek1Kurz vor dem Wochenende wenden wir uns heute einem eher lockeren Thema zu, das weniger mit Rechtschreibung als mit der österreichischen Sprachvarietät zu tun hat. Im hervorragenden Wörterbuch der Alltagssprache Österreichs liefert Robert Sedlaczek höchst amüsante Einblicke in das Deutsch, das hierzulande gesprochen wird. Wobei es innerhalb des Landes natürlich auch etliche Unterschiede gibt. Viele Begriffe sind mir selbst unbekannt. Andere werden entweder in Ost- oder in Westösterreich bekannt sein. Das erste Wort etwa scheint mir überwiegend in Wien zu Hause zu sein. So oder so macht das Ratespiel hoffentlich Spaß. Bitte ehrlich sein und nicht googeln! Ich freue mich auf eure spontanen Einfälle zu den folgenden Wörtern:

    1. Pompfüneberer
    2. Plutzer
    3. entrisch (Adj.)
    4. äußerln
    5. aper (Adj.)