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Es gibt nichts Gutes, außer…

Es gibt nichts Gutes, außer man tut es. Dieses Zitat aus der Feder von Erich Kästner wird derzeit von der Billig-Supermarktkette Hofer verwendet, die es sich zum Ziel gesetzt hat, „unsere gemeinsame Welt Stück für Stück besser zu machen”. Ob da mehr dahintersteckt als das beliebte Deckmäntelchen „Corporate Social Responsibility”, sei dahingestellt.

Ich nehme dieses Zitat auf jeden Fall zum Anlass, die Kommasetzung rund um das Wort außer unter die Lupe zu nehmen.

Wenn nach der Konjunktion oder Präposition außer eine nachgetragene Erklärung anschließt, wird mit Kommas abgetrennt bzw. eingeschlossen.

Ich bin, außer am Wochenende, telefonisch gut erreichbar.

Ich bin telefonisch gut erreichbar, außer am Wochenende. 

Ich bin für niemanden zu sprechen, außer für meine Katze.

Dabei liegt es oft in unserem eigenen Ermessen, ob wir etwas durch das Komma als Zusatz bzw. Nachtrag kennzeichnen möchten. Deshalb darf es ebenso folgendermaßen heißen:

Ich bin außer am Wochenende telefonisch gut erreichbar.

Ich bin telefonisch gut erreichbar außer am Wochenende.

Ich bin für niemanden zu sprechen außer für meine Katze.

Wenn wir uns für die Variante ohne Komma entscheiden, wird das außer in den Ablauf des Satzes einbezogen, wie das so schön heißt. Ich finde die oben genannten Sätze mit Komma(s) besser strukturiert.

Kommapflicht herrscht, wenn nach außer die Konjunktion als, dass, wenn etc. folgt. Das Komma steht dann vor außer:

Ich weiß wenig, außer dass ich nichts weiß.

Er spricht selten, außer wenn er etwas getrunken hat.

Der letzte Fall entspricht dem Zitat von Erich Kästner: Das Wort außer leitet einen Nebensatz ein, weshalb ein Komma gesetzt werden muss:

Die Veranstaltung beginnt pünktlich, außer die Vortragende verspätet sich.

Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.