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Das scharfe s lebt!

Ein weiterer sich hartnäckig haltender Mythos rund um die neue deutsche Rechtschreibung besagt, dass das scharfe s (also das ß) abgeschafft wurde. Das ist Unsinn – und es wurde meines Wissens auch nie in Erwägung gezogen, es ganz abzuschaffen. Weiterhin ganz ohne ß schreiben dürfen Sie nur in der Schweiz (aber auch das hat natürlich nichts mit der Rechtschreibreform zu tun).

Generell sind die Regeln, ob man ss oder ß schreiben muss, viel einfacher geworden als früher.

Hier sind sie:

Nach langem Vokal (a, e, i, o, u) und Doppellaut (au, eu, ei, ai, äu) schreibt man ß: Floß, Maß, reißen, beißen, äußern
Ansonsten immer ss: dass, Fluss, Fass, Riss, Bewusstsein

Das gilt wohlgemerkt nur für Fälle, bei denen Sie immer schon die Wahl zwischen ss und ß hatten! Aber ich gehe mal davon aus, dass Sie nicht in Versuchung kommen werden, z.B. lesen mit scharfem s zu schreiben, weil Sie es hier mit einem langen Vokal zu tun haben. Erklärung für Grammatikfans: Ein stimmloses s  – in Lautsprache [z] geschrieben – schreibt sich im Deutschen immer mit einem einzelnen s. Praktischerweise wissen das Muttersprachlerinnen ganz instinktiv.