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Kongruenz bei Währungen

Heute wollen wir uns wieder mal mit einem schwierigen Thema beschäftigen, nämlich der allseits beliebten Kongruenz (hier Kongruenz im Numerus). Was ist eurer Meinung nach ad hoc korrekt?

10 Euro pro Stunde ist zu wenig.

Oder:

10 Euro pro Stunde sind zu wenig.

In diesem Fall, in dem wir es mit dem Verb sein zu tun haben, sind beide Varianten korrekt. Logischerweise darf bei 1 Euro natürlich nur der Singular stehen.

Wenn aber ein anderes Verb in Zusammenhang mit einer Mengenangabe (größer als 1) und Währung auftaucht, ist standardsprachlich nur der Plural erlaubt, während in der Umgangssprache auch gerne der Singular verwendet wird:

80 Euro reichen [reicht] nicht.
Pro Seite werden [wird] 7,50 Euro in Rechnung gestellt.

Ein Kilo Kekse reicht – oder reichen?

Bei einem Korrektorats-Auftrag vor ein paar Tagen stieß ich auf eine knifflige Frage: die Frage der Kongruenz zwischen Substantiv und Verb. In diesem Zusammenhang gibt es x-viele ziemlich schwierige Regeln. Hier und heute möchte ich mich aber auf eine vergleichsweise einfache Regel beschränken.

Die große Frage lautet: Welche der unten stehenden Varianten ist richtig?

Ein Kilo Kekse reicht für eine vierköpfige Familie.
Ein Kilo Kekse reichen für einen vierköpfige Familie.

Hier sagt der Duden, dass am ehesten der Singular zu verwenden ist.  Erlaubt ist aber praktischerweise auch der Plural. Ergo sind bei oben genannten Beispiele richtig.

Wenn wir es mit mehr als einem Kilo (oder einer anderen Mengenangabe) zu tun haben, ist nur der Plural zulässig:

Drei Kilo Kekse reichen für eine halbe Kompanie.

Singular oder Plural bei Mengenangaben?

Heute mal ein Thema, das nicht wirklich orthografischer Natur ist, aber dennoch sehr oft für Schwierigkeiten sorgt. Es dreht sich um die Frage, ob bei Mengen- und Prozentangaben das Verb im Singular oder im Plural verwendet werden muss.

Wie heißt es richtig?

Nur 1,5 % der aufgegebenen Koffer geht verloren.

oder

Nur 1,5 % der aufgegebenen Koffer gehen verloren.

Während hier umgangssprachlich oft der Singular verwendet wird, ist standardsprachlich nur der Plural richtig.
Also: Nur 1,5 % der aufgegebenen Koffer gehen verloren.

Analog verhält es sich mit Bruchzahlen (Ausnahme: die Hälfte/ein Drittel etc. – Singular!) und Dezimalzahlen. Bei 1 % wird natürlich auch immer der Singular verwendet.  Die oben beschriebene Regel gilt wohlgemerkt nur bei Mengenangaben im Genitiv.

Wenn nach der Mengenangabe allerdings ein Substantiv im Nominativ (also im 1. Fall) steht, ist nur der Singular des Verbs korrekt:
15 % Strom wird aus erneuerbaren Quellen gewonnen.