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Plural englischer Wörter auf -y
Eine der Änderungen, die seit der Rechtschreibreform gelten, hat sich bisher noch nicht überall herumgesprochen: die Pluralbildung englischer Wörter, die auf -y enden und auch im Deutschen verwendet werden.
Früher mussten wir uns dafür die entsprechende Regel im Englischen merken, heute macht es uns die deutsche Rechtschreibung einfach: Es wird an den Singular schlicht und ergreifend ein s drangehängt. Das entspricht einer der möglichen – wenn auch seltenen – Arten der Pluralbildung im Deutschen.
Hier ein paar der entsprechenden Klassiker, jeweils im Singular und im Plural:
Handy → Handys
Baby → Babys
City → Citys
Lady → Ladys
Party → Partys
Der Deppenapostroph in Höchstform
Das neue Jahr fängt ja orthografisch gut an: Komme gerade aus Zürich zurück, wo ich die Einheimischen so gut wie gar nicht verstanden habe. Frisch zurück in Wien bin ich auf eine Website (deren URL ich hier tunlichst verschweige) gestoßen, auf der der Deppenapostroph fröhliche Urständ feiert. Zur Erinnerung: Ein Deppenapostroph ist ein Apostroph, der dort eingefügt wird, wo er absolut nichts zu suchen hat. Zu den Klassikern zählen etwa der Apostroph beim Plural (*Pulli’s) und beim Genitiv-s bei Eigennamen (*Lisi’s Mütze). Darüber hinaus sind aber der Kreativität beim Deppenapostroph ganz offensichtlich keine Grenzen gesetzt.
Auch hier (siehe Screenshot; zum Vergrößern bitte klicken) dreht sich alles um einen Genitiv, und zwar des Wortes Erfolg. Besonders schlimm wirkt der Deppenapostroph bei zusammengesetzten Substantiven. Schwer zu sagen, was mehr weh tut: die *Erfolg’sArchitektur, die Erfolg’sSäulen, die Erfolg’sZone, die Realisierung Ihres *Erfolg’s … oder doch die Erfolg’sLeistungen? Angesichts dieser Gruseligkeiten nimmt sich die absurde Praxis, mitten im Wort unmotiviert Großbuchstaben zu verwenden, noch vergleichsweise harmlos aus.
Die Autorin geht aber noch einen Schritt weiter und begnügt sich nicht mit dem Deppenapostroph allein, sondern ersetzt ihn kurzerhand durch einen Gravis, den wir als accent grave etwa aus dem Französischen kennen, wie bei mère, dem französischen Pendant zu Mutter.
Vor diesem Hintergrund kann das neue Jahr ja nur noch besser werden, meint die orthografische Optimistin in mir …