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Füllwörter richtig schreiben: aha, oje, na ja & Konsorten
Wer kennt sie nicht, die Füllwörter, die wenig Aussagekraft haben und in der gesprochenen Sprache sehr häufig verwendet werden: na ja, hm, ah ja, aha, oje und Konsorten.
Gelegentlich kommen sie auch im Schriftlichen vor, etwa in E-Mails. Ich zumindest verwende hin und wieder in E-Mails na ja – und war erstaunt, als ich kürzlich zur Sicherheit nachschlug und erfuhr, dass sich dieses Füllwort getrennt schreibt. Aha, oje, hm wiederum schreiben sich zusammen. Wir sehen: Es lässt sich keine Gesetzmäßigkeit ableiten. Soso als Antwort auf die Frage des eigenen Befindens schreibt sich zusammen. Im Sinne von aha, alles klar würde ich aber eher getrennt schreiben: So so, du hast also im Lotto gewonnen! Zu diesem Bedeutungsunterschied und der entsprechenden Schreibweise findet sich aber leider keine Information im Duden.
Einleuchtend ist die Getrenntschreibung von ah ja, weil hier die einzelnen Bestandteile noch nicht als miteinander verschmolzen gelten. Bei na ja wiederum (siehe oben), hätte ich darauf getippt, dass diese beiden Wörter bereits als Einheit gelten. Dem ist aber nicht so. Na ja!
Warum ist ein „Ball-taugliches Kleid“ orthografisch untauglich?
In letzter Zeit sind mir falsch geschriebene Adjektive, zusammengesetzt aus Substantiv (also Hauptwort) und Adjektiv (also Eigenschaftswort), aufgefallen. Ein *Ball-taugliches Kleid ist in dieser Form falsch geschrieben, ebenso eine *Grippe-ähnliche Erkrankung. Gleiches gilt für *Nobelpreis-verdächtig.
Warum man wiederum die Verbindung zwischen Adjektiv und Partizip mal so und mal so schreibt, also etwa Not leidend/notleidend, aber nur schneebedeckt, hatte ich bereits in diesem Beitrag beschrieben. Dabei handelt es sich um ein zugegebenermaßen schwieriges Thema.
Bevor ein zusammengesetztes Wort zu Papier gebracht wird, sollte also immer überlegt werden, aus welchen Wortarten es besteht. Denn: Ist das Erstglied ein Substantiv und das zweite Glied ein Adjektiv, ist es ganz einfach: Es wird zusammen- und kleingeschrieben. Das liegt daran, dass im Deutschen Adjektive (Ausnahmen unten) stets klein, zusammen und ohne Bindestrich geschrieben werden. Das Adjektiv balltauglich ist auch nichts anderes als heiser, müde oder krank. Auch wenn das Erstglied aus zwei Substantiven besteht, nämlich hier Nobelpreis, gilt das gleiche Prinzip der Zusammen- und Kleinschreibung. Es gilt, sich nicht davon irritieren zu lassen, dass am Anfang ein Substantiv steht. Grammatikalisch ist nobelpreisverdächtig ganz klar ein Adjektiv. Gleiches gilt etwa für bienenfleißig, kinderfreundlich und feuerfest.
Erste Ausnahme: Werden Kurzwörter, Einzelbuchstaben oder Ziffern mit einem Adjektiv verbunden, muss ein Bindestrich stehen:
x-beliebig, 17-jährig, EU-konform
Zweite Ausnahme: Wenn sich zwei Adjektive zusammentun und sie mit und oder zwischen verbunden sein könnten, muss ein Bindestrich gesetzt werden:
ein kalt-warmes Büffet (Büffet mit warmen und mit kalten Speisen)
die österreichisch-ungarische Grenze (Grenze zwischen Österreich und Ungarn)
Auch wenn nasskaltes Wetter sowohl nass als auch kalt ist, wird das Adjektiv als semantische Einheit verstanden und deshalb zusammengeschrieben, ohne Bindestrich.
Aber: hellblau, dunkelrot etc., weil hier nicht und zwischen den beiden Elementen stehen könnte.