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Bitte mit scharf!

Nicht nur in Wien fällt auf, dass die Dichte der Kebab-Läden exponentiell zunimmt. Ob es bei der großen Konkurrenz eine gute Idee ist, den x-ten Kebab-Laden zu eröffnen und ob Banken JungunternehmerInnen einen Gefallen tun, wenn sie dafür Kredite lockermachen, ist eine andere Frage. Jedenfalls gibt es in meiner näheren Umgebung gefühlte 20 solcher Imbisse. Gelegentlich kaufe ich mir einen Kebab oder eine Döner-Box und zucke regelmäßig bei folgender Frage zusammen: „Mit scharf?”

Da ich es nicht über die Lippen bringe, „ja, bitte mit scharf” zu sagen, beschränke ich mich auf „ja, bitte”. So grammatikalisch unrichtig die Konstruktion auch ist, denn nach mit hat ein Substantiv oder ein Nominalausdruck (etwa „mit uns”) zu folgen, scheint sie sich doch langsam im Sprachgebrauch breitzumachen. Da und dort habe ich es auch von Leuten gehört, deren Muttersprache Deutsch ist und die ganz entschieden wissen, dass „bitte mit scharf” alles andere als astreines Deutsch ist. Sie verwenden die Formulierung wohl bewusst als geflügeltes Wort oder als Augenzwinkern in Richtung Kebab-Stand.

Wie geht es euch damit? Sagt ihr bewusst „ja, bitte mit scharf”? Alternativen wären vermutlich „ja, bitte mit Chili” (oder was auch immer da drübergestreut wird) oder „ja, bitte scharf würzen”. Glaubt ihr, dass sich „bitte mit scharf” langfristig im Sprachgebrauch durchsetzen wird?