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Die Spannung und Erwartung war spürbar – oder waren?

Wenden wir uns heute einem Thema zu, das mich und vermutlich auch zahlreiche andere oft ins Grübeln bringt. Wie im Fall oben in der Überschrift stellt sich manchmal die Frage, ob das Verb im Singular oder im Plural stehen soll. In der Grammatik nennt sich das übrigens Kongruenz im Numerus. In den einfachen Fällen ist die Regel kinderleicht: mehrere Subjektteile = Verb im Plural.

Meine Katze und mein Hund teilen sich einen Fressnapf.

Aber die Sonderregelungen haben es in sich! So genannte formelhafte Subjekte (also Subjekte aus mehreren Teilen, die aber als Einheit verstanden werden) haben oft das Verb im Singular (der Plural ist auch möglich, erscheint mir aber weniger üblich):

Angst und Schrecken macht sich breit.

Wenn sich die Subjekte einen Artikel oder ein Attribut teilen, muss das Verb im Singular stehen:

Die Spannung und Erwartung war auf dem Höhepunkt.
Es herrschte viel Kummer und Not.

Wenn die Subjektteile Infinitive ohne begleitende Artikel sind, muss ebenso der Singular stehen:

An ihr Ohr drang lachen und weinen.

Sobald vor solchen Infinitiv-Subjektteilen aber ein Artikel steht, muss das Verb im Plural stehen:

Das Lernen und das Scheitern machten ihn stark.

Weitere Beispiele oder Fragen zu diesem Thema sind natürlich jederzeit willkommen!