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Kommasetzung: zurück an den Start

Heute feiern wir ein kleines Jubiläum: Dieser Beitrag ist der 200. Artikel zum Thema Rechtschreibung.

Da ist es nur schlüssig, dass wir uns dem Thema widmen, das wohl für die größten Schwierigkeiten bei der Rechtschreibung sorgt. Genau, es geht um die Kommasetzung, in Österreich auch Beistrichsetzung genannt. Wenn ihr hier rechts auf die entsprechende Kategorie klickt, könnt ihr alle Artikel, die bisher zu diesem Thema veröffentlicht wurden, nachlesen. Zum Teil geht es um sehr allgemeine Fragen der Kommasetzung. Andere Artikel sind für Fortgeschrittene gedacht.

Allerdings ist mir aufgefallen, dass ich noch keinen Artikel über die absoluten Grundlagen der Kommasetzung geschrieben habe. Und weil es stets ganz ratsam ist, am Anfang anzufangen, möchte ich das hiermit nachholen. Diejenigen unter euch, die ein wenig Ahnung von der Kommasetzung haben, werden über die folgenden Ausführungen wahrscheinlich schmunzeln. Aber wer weiß, vielleicht ist die eine oder andere Überraschung dabei …

Los geht’s!

1. Kommas dienen im Deutschen dazu, den Satz zu gliedern, damit er leichter lesbar ist. Sie verdeutlichen die Konstruktion des Satzes, etwa indem ein Zusatz oder Nebensatz vom Hauptsatz getrennt wird.
2. Daraus folgt (zum Leidwesen vieler), dass die korrekte Kommasetzung Basiskenntnisse in Grammatik voraussetzt. Wer einen Hauptsatz nicht von einem Nebensatz unterscheiden kann, wird auch nicht wissen, ob und wo ein Komma zu setzen ist.
3. Es wird dringend davon abgeraten, nachträglich Kommas zu setzen. Zu welchen Ergebnissen das führt, lese ich jeden Tag in der Zeitung, in Online-Medien und in der Korrespondenz, die ich erhalte.

Machen wir es heute ganz einfach und sehen wir uns an, wann kein Komma gesetzt werden darf.

Gewöhnliche Satzglieder dürfen nicht mit Kommas abgetrennt werden. Was ist nun ein gewöhnliches Satzglied? Nun, alle die Elemente, nach denen mit den folgenden Fragen gefragt werden kann: Wer tut etwas? Was tut diese Person? Wen oder was betrifft die Handlung dieser Person?

Beispiel: Ich lese die Zeitung.

Ich (wer tut etwas?) lese (was tut diese Person?) die Zeitung (was liest diese Person?).

Auch wenn sogenannte Umstandsangaben (auch adverbiale Bestimmungen genannt) dazukommen, nach denen etwa mit „wie”, „wo”, „wann” gefragt werden kann, dürfen keine Kommas gesetzt werden. Auch diese Umstandsangaben sind gewöhnliche Satzglieder und dürfen nicht abgetrennt werden.

Ich lese jeden Morgen beim Frühstück mit großem Interesse mehrere Zeitungen in meiner Küche.

Eine häufige Fehlerquelle besteht darin, nach einer längeren Umstandsangabe ein Komma zu setzen. Bitte widersteht dieser Versuchung! Im unten stehenden Beispiel darf an keiner Stelle ein Komma gesetzt werden.

Nach einer langen in einer Bar durchgefeierten Nacht lese ich am Morgen mit großem Interesse die Zeitung.