Tag Archives: wert sein

Schuldige gesucht!

bad mexican dogHeute sehen wir uns die unterschiedlichen Verwendungen des Wortes Schuld an.

Wenn es als Substantiv verwendet wird, muss das Wort Schuld großgeschrieben werden. Ob eine substantivische Verwendung vorliegt, kann durch folgende „Probefrage” festgestellt werden: Was hat die betreffende Person? 

Die Hündin Peggy hat Schuld, dass meine Pantoffeln kaputt sind. 

Wenn das Wort Schuld aber adjektivisch verwendet wird, muss es kleingeschrieben werden. Nach einem Adjektiv wird üblicherweise mit „Wie ist jemand?” gefragt, aber das funktioniert nicht immer einwandfrei. Als Alternative können wir das fragwürdige Wort durch ein gängiges Adjektiv ersetzen (hier etwa: gefräßig) und sehen, ob der erste Teil des Satzes Sinn ergibt. Wenn ja, haben wir es mit einer adjektivischen Verwendung zu tun.

Die Hündin Peggy ist schuld, dass meine Pantoffeln kaputt sind.

Zusammengefasst schreiben wir Schuld haben, aber schuld sein.

Weitere Beispiele für substantivische vs. adjektivische Verwendung:

Ich habe Angst. (Was habe ich?) / Mir ist angst und bange. (Wie ist mir?)
Dieses Gemälde hat großen Wert.  / Das bin ich mir wert. 
In Syrien herrscht großes Leid. / Es tut mir leid.

Weil ich es mir wert bin

Vor kurzem war ich bei einem Vortrag in der Wirtschaftskammer, bei dem es um mehr „Power für Ihr Business″ oder so ging. Ist nicht weiter wichtig, denn schließlich ist das Entscheidende das Netzwerken danach. Auch wenn sich da oft Leute tummeln, die augenscheinlich ausschließlich wegen des Büffets anwesend sind und nicht gewillt sind, mit etwas anderem als mit ihrem Handy zu kommunizieren. Wir sehen: Der Gedanke des Netzwerkens ist noch nicht ganz in den Köpfen angekommen. Aber ich schweife ab.

Klar ist, dass, wer wie ich bereits über 10 Jahre im Geschäft ist, schon so einige Vorträge gehört hat und dass deshalb selten etwas Neues dabei ist. Damit kann ich leben, denn schließlich kann nicht ständig das Rad neu erfunden werden. Wenn aber das Ganze unter Zuhilfenahme von Karteikarten schlecht vorgetragen wird und die Folien voller Rechtschreibfehler sind, werde ich unrund. Besonders, wenn die Personalpronomen der Höflichkeitsform immer wieder klein- statt großgeschrieben werden, also etwa *Gut für ihr Business oder ähnliche Grausamkeiten.

Bei der erwähnten Präsentation stand außerdem auf einer Folie in etwa Folgendes zu lesen (in diesem Fall waren immerhin die Personalpronomen richtig):

Was sind Sie Wert? Was ist Ihr Wert?

Falls sich der Ersteller der Folien etwas dabei gedacht hat, dann, dass das Wort Wert immer gleich zu schreiben ist. Das ist zwar eine löbliche Überlegung, in diesem Fall aber falsch, weil die beiden Sätze nicht vergleichbar sind. Schließlich müssen wir immer auf die Wortart achten. Im ersten Satz haben wir es mit dem Verb wert sein zu tun. Beim konjugierten Verb bleibt diese Schreibweise natürlich erhalten: Ich bin es mir wert; vergleichbar auch mit Ich bin etwas leid. Beim zweiten Satz handelt es sich um ein Substantiv, das hier ganz korrekt großgeschrieben ist. Etwas wert sein allerdings schreibt sich wie gesagt klein – und getrennt, so wie alle Verbindungen mit sein (da sein, eingeschaltet sein etc.) Das erinnert an den langjährigen Slogan einer Kosmetikfirma: Weil ich es mir wert bin.

Bei meinem eigenen Vortrag um Thema Selbstmarketing 2.0: mit unternehmerischem Denken zum Erfolg in der Translation am 13. März wird es auf jeden Fall keine Rechtschreibfehler in den Folien geben … und hoffentlich reges Interesse bei den Teilnehmenden.