Das Ende einer langjährigen Beziehung

IMG_0542Wie heißt es so schön? Nichts ist für immer. Bei mir im privaten Bereich gibt’s da die eine oder andere erstaunliche Ausnahme, aber im Großen und Ganzen ist das wohl richtig.

Keine Ewigkeit war auf jeden Fall meiner Beziehung zur österreichischen Tageszeitung Der Standard beschieden. Ich hatte sie ungefähr 17 Jahre lang gelesen. Ende Juli trennten sich dann unsere Wege für immer.

Warum? Wer keinen Wert auf Rechtschreibung legt, wird meine Entscheidung kaum nachvollziehen können, aber ich habe die Zeitung deshalb abbestellt, weil das Rechtschreibniveau in der Printausgabe katastrophal ist (in der Onlineversion ist es noch viel schlimmer … und das will was heißen!). Insbesondere gilt das für die Kommasetzung, aber auch für alle anderen Bereiche der deutschen Rechtschreibung.

Nachdem ich mehrere Male mit der Redaktion Kontakt aufgenommen hatte und dazu ermuntert hatte, dass JournalistInnen doch die Grundlagen ihres Berufes beherrschen sollten (eine Architektin beherrscht schließlich auch die Grundrechenarten) und ich ständig Ausreden in Richtung „überforderte Lektorin” zu lesen bekam, reichte es mir eines Tages. Außerdem bekam ich jeden Tag bei der morgendlichen Zeitungslektüre Magenschmerzen. Da ich wenig Lust auf Magengeschwüre habe, gehe ich stattdessen nun sehr bald in der Früh laufen und lese dann die Presse, die mit einem deutlich besseren Rechtschreibniveau aufwarten kann, auch wenn sie politisch nicht ganz auf meiner Linie ist.

Adieu, lieber Standard! Du bist mir zwar irgendwie ans Herz gewachsen über die Jahre, aber so richtig schmerzt mich der Verlust nicht. Es kommt schließlich immer was Besseres nach.

Zum Abschluss noch eine Auswahl der Kommasetzung in der Printausgabe vom 31. Juli 2013 (inhaltlich ist das Thema natürlich auch deprimierend, aber das lassen wir mal beiseite):

Rund 15 Aktivisten mit Flyern und selbstgemalten Transparenten bewaffnet, versuchen die Abschiebung einiger, der als „Votiv-Flüchtlinge” bekannt gewordenen Asylwerber zu verhindern.

[…] hauptsächlich nach Deutschland und Frankreich aber auch nach Skandinavien.
Es gab kein faires, rechtsstaatliches Verfahren — weder vor dem Asylgerichtshof, noch vor anderen Instanzen.