Category Archives: Groß-/Kleinschreibung

Schuldige gesucht!

bad mexican dogHeute sehen wir uns die unterschiedlichen Verwendungen des Wortes Schuld an.

Wenn es als Substantiv verwendet wird, muss das Wort Schuld großgeschrieben werden. Ob eine substantivische Verwendung vorliegt, kann durch folgende „Probefrage” festgestellt werden: Was hat die betreffende Person? 

Die Hündin Peggy hat Schuld, dass meine Pantoffeln kaputt sind. 

Wenn das Wort Schuld aber adjektivisch verwendet wird, muss es kleingeschrieben werden. Nach einem Adjektiv wird üblicherweise mit „Wie ist jemand?” gefragt, aber das funktioniert nicht immer einwandfrei. Als Alternative können wir das fragwürdige Wort durch ein gängiges Adjektiv ersetzen (hier etwa: gefräßig) und sehen, ob der erste Teil des Satzes Sinn ergibt. Wenn ja, haben wir es mit einer adjektivischen Verwendung zu tun.

Die Hündin Peggy ist schuld, dass meine Pantoffeln kaputt sind.

Zusammengefasst schreiben wir Schuld haben, aber schuld sein.

Weitere Beispiele für substantivische vs. adjektivische Verwendung:

Ich habe Angst. (Was habe ich?) / Mir ist angst und bange. (Wie ist mir?)
Dieses Gemälde hat großen Wert.  / Das bin ich mir wert. 
In Syrien herrscht großes Leid. / Es tut mir leid.

Wer will Staub saugen?

housewife dogBei der Zeitungslektüre (vermutlich ging es wieder mal um die „klassische” Aufgabenteilung zwischen Frau und Mann im Haushalt) stach mir das Verb Staub saugen ins Auge. Ich war mir nicht sicher, ob es nicht staubsaugen heißen muss, ob also das Substantiv als verblasst gilt, vergleichbar mit eislaufen, stattfinden, heimgehen etc. (nähere Ausführungen dazu gibt’s hier und hier).

Die nette Antwort lautet: Es ist beides möglich. Wir können also staubsaugen oder Staub saugen. Dekliniert heißt es dann wahlweise ich habe staubgesaugt oder ich habe Staub gesaugt. Gleiches gilt natürlich auch für andere Verbindungen mit Staub, also etwa staubwischen bzw. Staub wischen.

Ob das eine besonders lustige Tätigkeit ist, ist natürlich eine andere Frage. Während mittlerweile viele selbsterklärt moderne Männer das Kochen als Hobby anführen, scheint mir das Staubsaugen weniger beliebt zu sein.

Fehlerquelle bei Superlativen

Badge of honorSuperlative sind ja an sich etwas Feines, sofern deren Gebrauch nicht überstrapaziert wird. Gerne sorgen sie auch für Probleme bei der Rechtschreibung, entweder in diesem Zusammenhang oder in folgendem:

Ich habe viele gute Schülerinnen, aber Anna ist die beste von allen.

Wer war wohl diesmal wieder der schnellste aller Läufer?

Sie war die anmutigste aller Tänzerinnen.

Oft werden die oben fett gedruckten Superlative großgeschrieben. Hier gibt es aber keine Alternative zur Kleinschreibung, da sich der Superlativ auf das jeweils unterstrichene Substantiv bezieht, das entweder vor dem Superlativ oder nach ihm im Satz vorkommt. Genau genommen wird das eigentlich substantivierte Adjektiv als Attribut des Substantivs verstanden und deshalb kleingeschrieben.

Na dann, bis auf Weiteres!

chimney sweeper dogDas Jahr 2013 neigt sich dem Ende zu … ich hoffe, es war auch für euch ein gutes Jahr und ihr blickt dem neuen Jahr mit Zuversicht entgegen. Und vielleicht habt ihr ja das eine oder andere über die deutsche Rechtschreibung gelernt!

Als letzten Beitrag im alten Jahr möchte ich euch heute ein paar Ausführungen zur Groß- bzw. Kleinschreibung von deklinierten Adjektiven mitgeben.

Dass substantivierte Adjektive immer großzuschreiben sind, predige ich ständig: Alles Gute zum Geburtstag. Das Praktische an dieser Jacke ist ihre Vielseitigkeit. Die Polizei tappt im Dunkeln.

Auch immer großzuschreiben sind die folgenden Adjektive: des Öfteren, sein Möglichstes [tun], etwas Ähnliches, alles Übrige, im Voraus, das Geringste, nichts Vergleichbares etc.

Ein Hinweis auf eine Substantivierung kann ein vorangestellter Artikel sein, ein Possessivpronomen, eine Präposition und auch die Wörter alles und nichts.

Bei substantivierten Adjektiven, die in festen Verbindungen nur in deklinierter Form verwendet werden, besteht Wahlfreiheit, was die Groß- oder Kleinschreibung betrifft. Dazu gehören unter anderem folgende Beispiele:

von neuem/von Neuem
von weitem/von Weitem
bis auf weiteres/Weiteres
ohne weiteres/ohne Weiteres
seit langem/seit Langem
seit kurzem / seit Kurzem
Um sich das Leben nicht unnötig zu verkomplizieren, würde ich hier auf jeden Fall auch die Großschreibung empfehlen. Die Lektorinnen und Lektoren unter uns müssen aber natürlich wissen, dass die Kleinschreibung kein Fehler, sondern eine der erlaubten Varianten ist.

Das Nichts richtig schreiben

NadaVor der Sommerpause erreichte mich die Frage, wie Komposita mit nichts korrekt zu schreiben sind. Gute Frage! Wie eine Leserin schrieb, kann uns dieses Wörtchen das Leben ganz schön schwermachen.

Fangen wir ganz am Anfang an: Das Indefinitpronomen nichts schreibt sich natürlich klein: Ich weiß von nichts. Die Substantivierung logischerweise groß: Sie starrt ständig ins Nichts. 

Was Komposita aus Verb und dem Wort nichts betrifft, fällt mir in erster Linie das süße Nichtstun ein. Während die Substantivierung natürlich zusammengeschrieben werden muss, wird die Grundform getrennt geschrieben: nichts tun.

Wie sieht es nun bei Adjektiven oder Partizipien aus? Hier ist wiederum beides möglich, sowohl die Zusammen- als auch die Getrenntschreibung. Beispiele: die nicht berufstätigen oder die nichtberufstätigen Männer, eine nicht öffentliche oder nichtöffentliche Sitzung, nicht rostender oder nichtrostender Stahl usw.

Bei der Kombination mit einem Substantiv wird großgeschrieben: die Nichtbeachtung etc.

Verbindet sich das Wort nichts mit einem substantivierten Infinitiv, wird ebenso groß- und zusammengeschrieben: das Nichtkönnen, das Nichtwissen, das Nichtwollen.

Besonders lustig sind immer substantivierte Infinitive mit mehreren Bestandteilen, über die ich schon mehrmals geschrieben habe, etwa hier. Hier ein Beispiel für so eine mehrgliedrige Verbindung mit nichts: das Nicht-einschätzen-Können. Ob diese Formulierung besonders schön ist, steht natürlich auf einem anderen Blatt.

Abschließend: Wer des Spanischen mächtig ist, kennt vielleicht das hervorragende Buch der Autorin Carmen Laforet mit dem schlichten Titel Nada.