Tag Archives: Präposition

Von Einschüben und Kommas

BreakfastWenden wir uns wieder mal den Kommas zu … und zwar einem Fall, bei dem Wahlfreiheit besteht. Das bedeutet, dass wir selbst entscheiden können, ob wir Kommas setzen oder nicht.

Bei Einschüben, die mit einer Präposition eingeleitet werden, ist die Kommasetzung, wie es so schön heißt, freigestellt:

 Die Fahrtkosten betragen 100 Euro[,] einschließlich ICE-Zuschlag.

 Sie hat[,] trotz aller guten Vorsätze[,] wieder zu rauchen begonnen.

 Wir waren[,] abgesehen vom Frühstück[,] mit dem Hotel zufrieden.

Achtung: Wenn dieser so genannte Einschub in der Mitte eines Satzes steht (wie in den beiden letzten Beispielen), müssen wir entweder zwei Kommas setzen (also eines vor dem Einschub und eines danach) oder gar keines.

Bitte mit scharf!

Nicht nur in Wien fällt auf, dass die Dichte der Kebab-Läden exponentiell zunimmt. Ob es bei der großen Konkurrenz eine gute Idee ist, den x-ten Kebab-Laden zu eröffnen und ob Banken JungunternehmerInnen einen Gefallen tun, wenn sie dafür Kredite lockermachen, ist eine andere Frage. Jedenfalls gibt es in meiner näheren Umgebung gefühlte 20 solcher Imbisse. Gelegentlich kaufe ich mir einen Kebab oder eine Döner-Box und zucke regelmäßig bei folgender Frage zusammen: „Mit scharf?”

Da ich es nicht über die Lippen bringe, „ja, bitte mit scharf” zu sagen, beschränke ich mich auf „ja, bitte”. So grammatikalisch unrichtig die Konstruktion auch ist, denn nach mit hat ein Substantiv oder ein Nominalausdruck (etwa „mit uns”) zu folgen, scheint sie sich doch langsam im Sprachgebrauch breitzumachen. Da und dort habe ich es auch von Leuten gehört, deren Muttersprache Deutsch ist und die ganz entschieden wissen, dass „bitte mit scharf” alles andere als astreines Deutsch ist. Sie verwenden die Formulierung wohl bewusst als geflügeltes Wort oder als Augenzwinkern in Richtung Kebab-Stand.

Wie geht es euch damit? Sagt ihr bewusst „ja, bitte mit scharf”? Alternativen wären vermutlich „ja, bitte mit Chili” (oder was auch immer da drübergestreut wird) oder „ja, bitte scharf würzen”. Glaubt ihr, dass sich „bitte mit scharf” langfristig im Sprachgebrauch durchsetzen wird?

Schönheit kommt nicht von Innen

Mit der Überschrift möchte ich nicht gegen den Zeitgeist anschreiben, sondern aufzeigen, dass die Großschreibung falsch ist. Erst vor kurzem sah ich eine wiederverwendbare Tragtasche der Drogerie-Kette dm, auf der in etwa Folgendes zu lesen stand: *Schönheit kommt von Innen … und aus dieser Tasche.

Inhaltlich ist das ein sehr schöner Gedanke, nur orthografisch ist er nicht korrekt. Hier kommt die Erklärung, warum das falsch ist.

Adverbien in Verbindung mit Präpositionen gelten nicht als substantiviert und werden kleingeschrieben:

Beispiele:
die Jugend von heute
von gestern sein
zwischen gestern und morgen
Farbe für außen und innen

Beim ersten Beispiel fällt vielleicht einigen der Buchtitel Die Welt von Gestern von Stefan Zweig ein. Orthografisch stimmt das nicht, weil es Die Welt von gestern heißen müsste. Ein richtig gutes Buch, das ich sehr empfehlen kann, ist es allemal.

Da wir es bei *Schönheit kommt von Innen mit einer Präposition (von) und einem Adverb (innen) zu tun haben, wäre die korrekte Schreibweise diese hier: Schönheit kommt von innen … und aus dieser Tasche.

Sobald ein Artikel vor dem Adverb steht, gilt natürlich die Substantivierung und damit die verpflichtende Großschreibung.

Beispiel:
Das Hier und Heute zählt.

„Statt“ als Präposition oder als Konjunktion

„Der Elch statt des Ehemanns war der Mörder“ stand heute in der Überschrift eines Artikels der österreichischen Tageszeitung Der Standard. Irgendwas stimmt grammatikalisch nicht, dachte ich und schlug im Duden nach. Übrigens ging es im Artikel darum, dass ein Schwede ein Jahr im Gefängnis verbrachte hatte, bis sich herausstellte, dass nicht er seine Frau ermordet hatte, sondern dass sie bei einem Spaziergang von einem Elch tödlich verletzt wurde.

Bei statt wird zwischen der Verwendung als Präposition und als Konjunktion unterschieden. Als Präposition bedeutet es anstelle. Als Konjunktion steht das Wort für und nicht.

Bei der Verwendung als Präposition muss der Genitiv folgen:
Sie hat statt einer Puppe eine Eisenbahn bekommen.
Er brachte statt des Briefes das Paket zur Post.

Wird statt als Konjunktion stellvertretend für und nicht verwendet, richtet sich der zu verwendende Fall nach dem Verb:
Er wählte den grünen Kaffee statt den Tee. (Akkusativ)
Der Elch statt der Ehemann war der Mörder. (Nominativ)

In der Zeitung ist hier etwas durcheinandergeraten: Statt wird zwar im Sinne von und nicht verwendet (die Verwendung als Präposition im Sinne von anstelle wäre absurd), es wird aber anstelle des Nominativs fälschlicherweise der Genitiv verwendet.