Sätze ohne Kommas

Kommafreie_ZoneMein heutiger Beitrag wendet sich an die hartnäckige (und riesige!) Fraktion derer, die ständig Kommas zwischen Satzteilen setzen, wo sie überhaupt nicht hingehören. Wie bereits das eine oder andere Mal ausgeführt, sind Kommas dazu da, Haupt- von Nebensätzen abzutrennen, Aufzählungen zu signalisieren etc. Reguläre Satzglieder wie Subjekt, Verb, Objekt, adverbiale Bestimmung etc. sind nie mit Kommas abzutrennen. Diese Satzteile erkennen wir am besten daran, dass wir folgende Fragen stellen: wer, was, wann, wie, warum? Diejenigen Satzteile, die Antwort auf diese Fragen geben, sind reguläre Bestandteile eines Satzes und dürfen nicht mit Kommas abgetrennt werden. Alles klar? Hier ein Beispiel:

Serena Williams (wer?) hat das Tennismatch gegen Ana Ivanovic (was?) vorgestern Abend (wann?) in Melbourne (wo?) nach langem Kampf (wie?) verloren.

Wie unschwer zu erkennen ist, spiele ich gerne Tennis und sehe es mir gerne im Fernsehen an. Das wird wieder eine lange Nacht …

6 Responses to Sätze ohne Kommas

  1. Frans Herbes sagt:

    Es ist mir gestern etwas Unvorstellbares passiert: da hat doch tatsächlich im Radio jemand, bei der Durchsage einer webadresse, das Wort „Bindestrich“ benutzt! Nicht das total falsche: „minus“!
    „Minus“ ist ein mathematischer Begriff und hat in der Buchstabierung bzw. Vorlesung von webadressen nichts, absolut nichts, zu suchen!

  2. Hallo Frans,

    das finde ich toll, vor allem, weil es Seltenheitswert hat. Warum sich „minus“ anstelle des Bindestrichs durchgesetzt hat, ist mir ein Rätsel.

    Schönen Gruß
    Dagmar

  3. Stephan Lehner sagt:

    Hallo Dagmar, hallo Frans,

    ich habe eine mögliche Erklärung für das verwenden des Wortes „minus“ anstelle von „Bindestrich“:
    Windows Word, der Defacto-Standard im Bereich Textverarbeitung, unterscheidet sehr wohl zwischen „minus“ und „Bindestrich“. So wird das Minus in Fließtexten von Word automatisch in einen Bindestrich, welcher ein wenig länger dargestellt wird, umgewandelt. Von diesem Stabdpunkt aus ist der Bindestrich in Webadressen tatsächlich ein Minus.
    Das ist jetzt keine allgemeingültige Erklärung sondern nur meine ganz Persönliche.
    LG, Stephan

  4. Heute gelesen:
    „Hier kann man wirklich bei jeder Speise, ganz neue Geschmacksvarianten hervorzaubern.“
    Wildkräutersalz von Kleewiese)
    und
    “ Gerade in diesen Fragen kann sich ein öffentlich-rechtlicher Rundfunk, wie der ORF, nicht hinter „Kostengründen“ verschanzen.“
    (Retten wir das Funkhaus, Anzeige in der „Presse“
    Dafür lautet der erste Satz der Anzeige: „Der ORF plant das Funkhaus aufzugeben“. Den Appell haben unter anderem sieben namhafte österreichische SchriftstellerInnen unterzeichnet…

  5. Zum ersten Satz: diese Schmerzen!

    Beim Satz über den ORF kann mit viel Fantasie für die Kommasetzung argumentiert werden. Nachgestellte Erläuterungen mit „wie“ können mit Kommas eingeschlossen werden, wenn sie laut Duden für das Verständnis des Satzes nicht notwendig sind: „Für eine alleinerziehende Mutter[,] wie Gudrun oder Heike[,] ist das kein Problem.“

    Wenn die nachgestellte Erläuterung mit „wie“ für das Verständnis des Satzes nötig ist, dürfen keine Kommas stehen: „Metalle wie Gold oder Silber sind Edelmetalle.“

    Ich würde die Kommas in deinem Beispiel auf jeden Fall weglassen, weil es hier ja konkret um den ORF geht.

    Das Komma nach „plant“ wiederum ist freigestellt, siehe: http://www.neue-rechtschreibung.net/page/2/?s=infinitivgruppe

    Lieben Gruß
    Dagmar

  6. Danke für die Aufklärung!
    An die „Freistellung“ der Kommasetzung vor Infinitivgruppen werde ich mich nie gewöhnen können. Dadurch wird der Lesefluss ungemein verkompliziert.
    Liebe Grüße
    Bettina

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert