Nach Doppelpunkt: groß oder klein?
Heute mal ein vergleichsweise einfaches Thema – die Regeln sind hier sehr leicht zu merken. Oft taucht die Frage auf, ob nach einem Doppelpunkt groß- oder kleingeschrieben werden muss. Nun, es kommt darauf an. Wenn nach dem Doppelpunkt eine direkte Rede kommt, muss natürlich immer großgeschrieben werden, egal, ob es sich um einen vollständigen Satz handelt oder nicht. Beispiele:
Sie sagte: „Morgen gehe ich einkaufen.“
Wir riefen: „Na endlich!“
In allen anderen Fällen wird großgeschrieben, wenn nach dem Doppelpunkt ein selbstständiger Satz (also mit Subjekt und Prädikat) steht – wenn nicht, wird kleingeschrieben. Es sei denn, das erste Wort ist ein Substantiv. Also:
Ende: gegen 20 Uhr.
Erklärung: „gegen 20 Uhr“ ist kein vollständiger Satz (kein Subjekt, kein Prädikat), also Kleinschreibung nach dem Doppelpunkt.
Dirigent: Sir Simon Rattle.
Erklärung: „Sir Simon Rattle“ ist natürlich kein vollständiger Satz, aber Substantive schreibt man eben immer groß.
Wie sagt man so schön: Alles Negative hat etwas Positives.
Erklärung: „Alles Negative hat etwas Positives“ ist ein vollständiger Satz, deshalb wird „alles“ hier großgeschrieben.
Hallo Marcus,
goldrichtig – aus dem von dir erwähnten Grund!
LG
Dagmar
Hey,
wie sieht’s hiermit aus:
„(…) darum sage ich: zweifle nicht!“
Geht das? Oder sollte „zweifle“ großgeschrieben werden?
Vielen Dank im Vorraus für die Hilfe. 🙂
Hallo Anke,
versuche doch, die oben beschriebenen Regeln auf deinen Fall anzuwenden. Handelt es sich um einen vollständigen Satz oder nicht?
Schönen Gruß
Dagmar
Die Frage, ob es sich um einen vollständigen Satz handelt, oder nicht, ist in diesem Fall eher zweitrangig, da es sich um eine direkte Rede handelt. Also muss in diesem Fall das Wort nach dem Doppelpunkt (und dem Anführungszeichen) großgeschrieben werden.
Abgesehen davon handelt es sich allerdings hier zusätzlich auch um einen vollständigen Satz, auch wenn er wegen des Imperativs nicht so aussieht. Großschreibung ist hier also unumgänglich.
Hallo Dagmar,
ich bin nicht aus Deutschland, deswegen kenne ich mich nicht so gut mit den Regeln aus. Ich habe eine Frage, die nicht ganz zum Thema passt, hat aber auch was mit Doppelpunkt zu tun.
Ich möchte gerne wissen, ob man bei diesem Satz überhaupt ein Doppelpunkt schreibt oder doch nicht.
„Die Weine stammen aus den bekannten Regionen Apulien, Südtirol und Sardinien“
Also ich würde nach „Regionen“ einen Doppelpunkt setzen. Wie ist das richtig?
Vielen Dank
Nadja
Hallo Nadja,
ein Doppelpunkt nach „Regionen“ würde mir eher ungewöhnlich vorkommen. Ich würde ihn nicht setzen.
Schönen Gruß
Dagmar
Hallo zusammen!
Unser Lektor hat im Satz „Und das geht im Handumdrehen: Einfach Wasser einfüllen und fertig.“ das „Einfach“ nach dem Doppelpunkt zu „einfach“ korrigiert.
Ich meine, er liegt falsch, da es sich zwar um einen verkürzten (somit unvollständigen) Satz handelt, das Subjekt aber dennoch impliziert wird.
Mit Werbesprache sind die Dinge leider nicht immer trennscharf. Kann hier jemand eine Regel aus dem Hut zaubern und die Sache aufklären?
Lieben Dank
Tommy
Hallo Tommy,
das ist ein Streitfall. Man kann hier zwar unter Umständen schon mit einer Ellipse argumentieren, aber auch ich würde mich ganz bestimmt für die Kleinschreibung entscheiden.
Schönen Gruß
Dagmar
[…] Groß- oder Kleinschreibung nach Doppelpunkt […]
Hallo! 🙂
Und wenn es um Zeit geht?
zb. 10.00: vesper/Vesper?
Hallo Michelle,
es ist unerheblich, worum es nach dem Doppelpunkt geht. Überlege, welche Wortart „Vesper“ ist und beantworte deine Frage am besten gleich selbst.
Schönen Gruß
Dagmar
Hallo! Sehr schöne und informative Seite. Eine Frage zu dem obigen Beispielsatz: Müsste nach dem Satz nicht noch ein Schlusspunkt gesetzt werden?
Wir riefen: “Na endlich!”.
Vielen Dank und liebe Grüße
Tom
@Tom: Nein, denn das Rufzeichen/Ausrufezeichen ist das stärkere Satzzeichen und ersetzt den Punkt. Gilt auch für Fragezeichen.
LG
Dagmar
Liebe Dagmar,
wie sieht es aus mit solchen Sprichwörtern:
Ihr Motto lautet: „rein damit und raus damit“.
Ihr Motto lautet: „wie gewonnen, so zerronnen“.
Spontan habe ich sie klein geschrieben. Stimmt das? Es sind ja nicht wirklich vollständige Sätze, sondern eher Stichworte.
Danke schon im Voraus und lieben Gruß,
Karin
Wie gehört der Spruch richtig geschrieben? „Dorthin, woher ich kam, kehr ich zurück: In die Hände Gottes. oder gehört „IN“ klein oder groß geschrieben? Bitte um Hilfe!
Hllo liebe Dagmar,
… und wenn eine Gedanke und keine direkte Rede nach dem Doppelpunkt kommt?
„Er wirft einen Blick auf dei Uhr und erscheckt: schon so spät!“
Besten Dank!!!
Boyan
Hallo Boyan,
die Regel ist natürlich die gleiche!
Schönen Gruß
Dagmar
Hallo! In der sehr verständlichen Beschreibung von Groß- bzw. Kleinschreibung nach einem Doppelpunkt ist mir aufgefallen, dass hier steht: „Ein selbstständiger Satz muss Subjekt und Verb haben.“ – Da vermischen sich Wortarten (Nomen + Verb) und Satzglieder (Subjekt + Prädikat). Vielleicht kann man das noch ausbessern, um es klarer zu definieren.
Lieben Gruß,
Claudia
Vielen Dank für den Hinweis; ist korrigiert!
Könnten Sie mir bitte bei folgendem Beispiel helfen:
Doch Rose verzichtet auf das Suchen der Zuckerdose und legt ihnen nahe, sich auf die Rettung des Zoos zu besinnen: diese sei nun viel wichtiger.
Liebe Dagmar!
Ich möchte mich für deine Beiträge bedanken, weil ich hier viel über die Kommasetzung recherchiert habe und deine Seite toll finde.
Deshalb grüße ich heute an dieser Stelle nicht mehr mit Beistrich!
Lieben Gruß
Claudia
Liebe Claudia,
vielen lieben Dank für deine netten Zeilen.
Schöne Grüße ohne Komma
Dagmar
Hallo Dagmar, der Beitrag ist zwar schon älter, hat mir aber unglaublich weitergeholfen.
Eine Frage stellt sich mir nach Lesen der Kommentare:
„Der Ort bietet genau wonach ich gesucht habe: einerseits Erholung und Ruhe, andererseits Kultur und Freizeitaktivitäten.“ (Lisi)
Deine Antwort: „…Wenn du noch ein Komma nach „wonach“ einfügst, ist alles bestens.“
Muss das Komma nicht VOR „wonach“?
Ja, klar.