Tag Archives: Infinitiv

Hilfe, Auto zu Verkaufen!

Kürzlich begegnete mir ein Aushang in meinem Wohnhaus, auf dem stand:  *Auto zu Verkaufen.

Wäre ich daran interessiert, würde ich es dennoch nicht kaufen. Wir sehen: Rechtschreibfehler können richtig ins Geld gehen.

Auf die Gefahr hin, das Thema mit den Infinitiven überzustrapazieren, gehe ich heute nochmals darauf ein. Der Bedarf scheint vorhanden zu sein.

Es ist eigentlich relativ simpel: Infinitive, egal ob mit oder ohne zu, schreiben sich klein. Groß schreiben sich nur substantivierte Infinitive. Kann also sein, dass die autoverkaufende Person an das stilistisch wenig überzeugende, aber korrekte  Auto zum Verkaufen gedacht hat und deshalb *Auto zu Verkaufen geschrieben hat. Kann aber natürlich auch sein, dass sie gar keinen Gedanken an die Rechtschreibung verschwendet hat und einfach nur das Auto loswerden wollte.

Wie dem auch sei: Eine Substantivierung erkennen wir an einem vorangestellten Artikel, Präposition oder Attribut.

Artikel: Das Lernen macht ihm keinen Spaß.
Präposition: Alle Speisen auch zum Mitnehmen.
Attribut (Adjektive, Eigennamen, Pronomen etc.): Wildes Ballspielen ist verboten. Karls Lachen nervt.

Wenn diese Fälle nicht vorliegen, handelt es sich um einen regulären Infinitiv, der bitte immer kleingeschrieben wird:
Ich habe keine Lust zu lernen.
Hier gibt es einiges zu sehen.
Lasst uns tanzen!

Zur Frage der Kommasetzung bei Infinitivgruppen mit zu siehe bitte hier und hier.

Was ist eine „finite Verbform“?

Kürzlich las ich in einem Duden-Band über Nebensätze nach. Nebensätze werden unter anderem so definiert, dass die finite Verbform am Schluss des Satzes steht. Der daneben stehende Beispielsatz machte das Ganze deutlich (… weil ich müde bin). Dennoch drängte sich die Frage auf: Was genau ist eigentlich eine finite Verbform?

Die Antwort ist dankenswerterweise recht simpel. Unter einer finiten Verbform, auch Finitum oder Personalform genannt, versteht sich schlicht ein in Person und Numerus flektiertes Verb. Auch das kann einfacher ausgedrückt werden: ein konjugiertes Verb, also eben beispielsweise du schläfst oder wir sind gegangen.

Dadurch wird der Unterschied zum allseits bekannten Infinitiv betont, der da eben beispielsweise schlafen oder gehen lautet.

Eine Trendsportart richtig geschrieben: Nordic Walking

Da ich gestern sowieso bei der Duden-Hotline wegen der Frage selbst ernannt/selbsternannt angerufen habe, nutzte ich die Gelegenheit des etwas kostspieligen Anrufs, um eine Frage zu klären, die ich mir schon lange stelle – und zwar jedes Mal, wenn ich diese Sportart ausübe:

Wie ist das mit dem Nordic Walking – wie schreibt es sich richtig?

Die Substantivierung schreibt sich so wie oben angegeben, was vielleicht etwas verwirrend ist, wenn man es z.B. mit das Tennisspielen vergleicht, das sich ja in einem Wort schreibt.

Im Infinitiv gibt es laut Auskunft an der Hotline die Möglichkeit, diese neue Sportart mit machen, gehen oder betreiben zu kombinieren, wobei sich danach Nordic Walking stets großschreibt, was ich nicht unbedingt schlüssig finde:

Ich gehe immer morgens Nordic Walking – wobei es im Gegensatz dazu heißt: Ich gehe Tennis spielen.
Ich betreibe Nordic Walking.
Ich mache Nordic Walking.

Merke: Diese etwas kuriose, aber sehr gelenkschonende Sportart wird, egal ob im Infinitiv oder substantiviert, stets in zwei Wörtern und stets großgeschrieben!