Tag Archives: korrekte Schreibweise

Wie fix ist ein Jour fixe?

Als Selbstständige habe ich ja das Vergnügen, nicht ständig an sinnlosen Sitzungen teilnehmen zu müssen, mit denen der Tag vergeht, ohne dass echte Arbeit erledigt werden kann. Sehr beliebt ist es, einen bestimmten Tag und eine bestimmte Uhrzeit für regelmäßige Besprechungen zu reservieren, meist im Wochenrhythmus, manchmal auch im Zweiwochenrhythmus etc. Genannt wird so ein Termin Jour fixe, weil es auf Französisch wohl irgendwie eleganter klingt.

Nur schleichen sich bei der Schreibweise gerne Fehler ein. Jemand war kürzlich felsenfest davon überzeugt, dass es *Jour fix heißen muss. Erklärung: Das weibliche Adjektiv wird im Französischen meist durch ein drangehängtes e an das maskuline Adjektiv gebildet. Und da jour nicht weiblich, sondern männlich ist, müsse es eben *Jour fix heißen.

Während ich mich über diese grammatikalisch-orthografischen Überlegungen natürlich sehr freue, handelt es beim französischen Adjektiv fixe um die Grundform, die nicht mehr variiert wird (also etwa auch in der weiblichen Form: à une heure fixe). Interessanterweise ist Jour fixe aber wohl eine Erfindung aus dem deutschsprachigen Raum. Auch wenn die einzelnen Wörter aus dem Französischen kommen, ist dort der Begriff für regelmäßig stattfindende Besprechungen nicht geläufig.

Schönheit kommt nicht von Innen

Mit der Überschrift möchte ich nicht gegen den Zeitgeist anschreiben, sondern aufzeigen, dass die Großschreibung falsch ist. Erst vor kurzem sah ich eine wiederverwendbare Tragtasche der Drogerie-Kette dm, auf der in etwa Folgendes zu lesen stand: *Schönheit kommt von Innen … und aus dieser Tasche.

Inhaltlich ist das ein sehr schöner Gedanke, nur orthografisch ist er nicht korrekt. Hier kommt die Erklärung, warum das falsch ist.

Adverbien in Verbindung mit Präpositionen gelten nicht als substantiviert und werden kleingeschrieben:

Beispiele:
die Jugend von heute
von gestern sein
zwischen gestern und morgen
Farbe für außen und innen

Beim ersten Beispiel fällt vielleicht einigen der Buchtitel Die Welt von Gestern von Stefan Zweig ein. Orthografisch stimmt das nicht, weil es Die Welt von gestern heißen müsste. Ein richtig gutes Buch, das ich sehr empfehlen kann, ist es allemal.

Da wir es bei *Schönheit kommt von Innen mit einer Präposition (von) und einem Adverb (innen) zu tun haben, wäre die korrekte Schreibweise diese hier: Schönheit kommt von innen … und aus dieser Tasche.

Sobald ein Artikel vor dem Adverb steht, gilt natürlich die Substantivierung und damit die verpflichtende Großschreibung.

Beispiel:
Das Hier und Heute zählt.

Eine Trendsportart richtig geschrieben: Nordic Walking

Da ich gestern sowieso bei der Duden-Hotline wegen der Frage selbst ernannt/selbsternannt angerufen habe, nutzte ich die Gelegenheit des etwas kostspieligen Anrufs, um eine Frage zu klären, die ich mir schon lange stelle – und zwar jedes Mal, wenn ich diese Sportart ausübe:

Wie ist das mit dem Nordic Walking – wie schreibt es sich richtig?

Die Substantivierung schreibt sich so wie oben angegeben, was vielleicht etwas verwirrend ist, wenn man es z.B. mit das Tennisspielen vergleicht, das sich ja in einem Wort schreibt.

Im Infinitiv gibt es laut Auskunft an der Hotline die Möglichkeit, diese neue Sportart mit machen, gehen oder betreiben zu kombinieren, wobei sich danach Nordic Walking stets großschreibt, was ich nicht unbedingt schlüssig finde:

Ich gehe immer morgens Nordic Walking – wobei es im Gegensatz dazu heißt: Ich gehe Tennis spielen.
Ich betreibe Nordic Walking.
Ich mache Nordic Walking.

Merke: Diese etwas kuriose, aber sehr gelenkschonende Sportart wird, egal ob im Infinitiv oder substantiviert, stets in zwei Wörtern und stets großgeschrieben!