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Plural bei englischen Fremdwörtern auf -y

Eine Neuerung seit der Rechtschreibreform besteht darin, dass der Plural von englischen Fremdwörtern, die auf -y enden,  mit einem -s hintendran geschrieben wird. Also so:

Baby -> Babys (früher: Babies)
Party -> Partys (früher: Parties)
Lady -> Ladys (früher: Ladies)

Für diejenigen, die sich mit der englischen Sprache beschäftigen, ist das gewöhnungsbedürftig, weil im Englischen ja weiterhin nur babies, parties und ladies korrekt ist.

Die Ratio dahinter ist wohl die, dass man nicht bei jeder Sprache, aus der das Deutsche Wörter ausleiht, die dortige Pluralbildung kennen kann. Deshalb wird hier an den Singular einfach ein -s drangehängt und die Sache hat sich. Die frühere (und nach wie vor natürlich im Englischen korrekte) Schreibweise ist nunmehr wohlgemerkt falsch.

Zeichensetzung bei direkter Rede

Gestern schlug mir eine Kollegin vor, mal einen Beitrag zur Zeichensetzung bei direkter Rede zu schreiben. Sehr gerne – hier die wichtigsten Regeln:

Ganz allgemein kann gesagt werden, dass, wenn der Satz nach der direkten Rede weitergeht,  immer ein Komma zu stehen hat. Falls der direkte wiedergegebene Satz einen Punkt enthält, so entfällt dieser:
Die Übersetzerin sagte: „Der Preis ist nicht verhandelbar“, und lächelte freundlich.

Wenn der direkt wiedergegebene Satz aber ein Ruf- oder Fragezeichen enthält, wird es beibehalten und hinter dem Anführungszeichen ein Komma gesetzt, also so:
„Bleib sofort stehen!“, rief sie.
„Kommst du morgen wieder?“, fragten die Kinder den Nikolaus.

Wenn der Satz nach der direkten Rede aufhört, steht das Satzzeichen immer innerhalb der Anführungszeichen:
Er sagte: „Heute wird ein warmer Tag.“

Endet die direkte Rede mit einem Ruf- oder Fragezeichen, steht danach kein abschließender Punkt:
Wir schrien: „Pass auf!“
Ich dachte:  „Woher soll ich das wissen?“

Die 25. Auflage des Duden ist da!

Ich bin aus dem Urlaub zurück – und der neue Duden ist da! Die 25. Auflage enthält rund 5.000 Wörter mehr als die 24. Auflage aus dem Jahre 2006, wie etwa „Abwrackprämie“, „twittern“ und „Web 2.0“.

Übrigens, weil diese Frage öfters auftaucht: Seit der 24. Auflage des Duden gab es keine Änderungen in Sachen neue Rechtschreibung mehr – die Reform in ihrer letzten Fassung ist fix. Auch im neuen Duden ist in den Fällen, wo zwei Varianten zugelassen sind, diejenige Variante farblich hervorgehoben, die von der Duden-Redaktion empfohlen wird.

Der neue Duden kostet in Österreich € 22,60, in Deutschland € 21,95 und in der Schweiz CHF 38,80. Auf CD-Rom gibt’s ihn natürlich auch, derzeit auf der Website www.duden.de zum Sonderpreis zusammen mit dem Buch.

PONS: deutsche Rechtschreibung zum Nachschlagen

Gute Neuigkeiten für alle, die keine Lust haben, im Duden zu blättern und nicht über dessen Version auf CD-Rom verfügen: Bei PONS gibt’s ein deutsches Wörterbuch mit den amtlichen Regeln der neuen Rechtschreibung kostenlos online. Der Duden bietet natürlich auch eine ganze Menge Online-Ressourcen, aber der Zugriff auf die Wörterbücher beschränkt sich auf einen Mini-Ausschnitt des jeweiligen Eintrags – der Rest ist kostenpflichtig.

Einfach mal den PONS unter www.pons.eu ausprobieren und die etwas lästige Werbung ignorieren (irgendwie muss die Chose ja finanziert werden). Bei der Eingabe von „kurz“ im Suchfeld erhält man beispielsweise alle möglichen Redewendungen mit dem Wort „kurz“ und Informationen zur jeweiligen Groß- und Kleinschreibung.

Im Gegensatz zum Duden kann PONS natürlich nicht mit Hintergrundinformationen wie Etymologie, Synonyme, Aussprache etc. aufwarten – aber fürs schnelle Nachschlagen in Zweifelsfällen kann ich dieses Tool allemal empfehlen.

Von überschwänglichen Gämsen

Hinter diesem etwas kryptischen Titel versteckt sich eine wichtige Änderung der Rechtschreibreform. Das Zauberwort lautet „Schreibung nach dem Stammprinzip“. Das bedeutet, dass Wörter, die von einem bestimmten anderen Wort abstammen, analog zum „Stammwort“ geschrieben werden. Beispiel gefällig? Während man früher „numerieren“ schrieb, obwohl das Wort ganz klar von „Nummer“ stammt, schreibt man jetzt konsequenterweise „nummerieren“. Diese Änderungen stellt eine der vielen deutlichen Erleichterungen der deutschen Rechtschreibung dar.

Weitere Beispiele:

platzieren wegen Platz
Gämse
wegen Gams
Stopp
wegen stoppen
tollpatschig wegen toll
belämmert
wegen Lamm
Quäntchen
wegen Quantum
überschwänglich
wegen Überschwang
Stängel wegen Stange

Wahlfreiheit besteht bei aufwändig oder aufwendig, weil man hier als „Stammwort“ entweder Aufwand oder aufwenden verstehen kann.