Eine Tomate macht Wahlkampf

Die Wahlkampagnen zur EU-Wahl, die in Österreich am 25. Mai stattfindet, wurden bisher als belanglos und inhaltsleer kommentiert. Wer’s ein klein wenig konkreter will, kann sich ja das TV-Duell der fünf europaweiten Spitzenkandidaten ansehen.

Während ein EU-Wahlkampf eine gute Gelegenheit wäre, auf die enormen Errungenschaften der EU hinzuweisen, setzen die meisten Parteien weniger aufs große Ganze, sondern auf Details. Wie auch bei der letzten Nationalratswahl, wo die österreichischen Grünen mit dem Slogan „Weniger belämmert als die anderen” letztlich mäßig erfolgreich zu punkten versuchten (ich habe hier darüber gebloggt), ist diese österreichische Linkspartei nun bei Regionalismen angekommen – und plakatiert je nach Region Werbung mit Tomate oder Paradeiser. Sprachlich pfiffig ist das allemal, auch wenn ich nicht weiß, ob dies dem Projekt Europa, das einem von schrecklichen Kriegen geprägten Kontinent seit Jahrzehnten Frieden bringt, gerecht wird.

Wie auch immer … hier sind die Wahlplakate der österreichischen Grünen. Ich stamme übrigens aus Oberösterreich und sage Tomate. Hier geht’s zur entsprechenden Website der Grünen.

Paradeiser Tomate

Heute schon schwarzgefahren?

SchwarzfahrenSeit die Grünen Teil der Wiener Stadtregierung sind, kostet die Jahreskarte für die öffentlichen Verkehrsmittel lediglich einen Euro pro Tag, nach Adam Riese also 365 Euro im Jahr. Im Vergleich deutlich teurer sind da Einzelfahrscheine, die derzeit um 2,10 Euro pro Stück zu haben sind.

Wie dem auch sei: Wien gehört wohl zu den wenigen Städten weltweit, in denen Schwarzfahren sehr einfach ist. Das liegt daran, dass es keine Schranken beim Eingang zur U-Bahn gibt, sondern alle durchmarschieren können … ob sie nun eine Fahrkarte haben oder nicht. Es wird stark auf Ehrlichkeit gesetzt und der sehr geringe Anteil von SchwarzfahrerInnen bestätigt letztlich diese Vorgangsweise.

Worauf ich aber hinauswollte: Das Verb schwarzfahren wird zusammengeschrieben. Es handelt sich um eine Kombination aus Adjektiv und Verb. Die Regel besagt, dass bei wörtlicher Bedeutung getrennt geschrieben wird und bei übertragener zusammen. Ich bezweifle zwar, dass es eine wörtliche Bedeutung dieses Verbs gibt, aber die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel ohne Fahrkarte ist auf jeden Fall die übertragene Bedeutung, die sich zusammenschreibt. Weitere Beispiele sind etwa schiefgehen, dichthalten, schönreden etc.

Pro und kontra

Europäische UnionGelegentlich lesen wir in der Zeitung zweigeteilte Meinungsbeiträge, die auf der einen Seite mit pro und auf der anderen mit kontra übertitelt sind. Da sprechen sich also zwei Leute entweder für oder wider etwas aus. Wenn wir jemandem Kontra geben, schreiben wir das Wort als Substantiv übrigens immer groß.

In letzter Zeit war in der Zeitung oft von Kräften für oder wider Russland oder die Ukraine zu lesen. Gesehen habe ich dabei auch die Schreibweise pro-russisch und pro ukrainisch. Beides ist orthografisch nicht korrekt. Verbindungen mit pro schreiben sich immer zusammen, also etwa proukrainisch, prorussisch, prowestlich, proamerikanisch.

Bleibt nur zu hoffen, dass sich diese äußerst unerfreuliche Situation irgendwann löst. Danach sieht es derzeit leider gar nicht aus.

Von Einschüben und Kommas

BreakfastWenden wir uns wieder mal den Kommas zu … und zwar einem Fall, bei dem Wahlfreiheit besteht. Das bedeutet, dass wir selbst entscheiden können, ob wir Kommas setzen oder nicht.

Bei Einschüben, die mit einer Präposition eingeleitet werden, ist die Kommasetzung, wie es so schön heißt, freigestellt:

 Die Fahrtkosten betragen 100 Euro[,] einschließlich ICE-Zuschlag.

 Sie hat[,] trotz aller guten Vorsätze[,] wieder zu rauchen begonnen.

 Wir waren[,] abgesehen vom Frühstück[,] mit dem Hotel zufrieden.

Achtung: Wenn dieser so genannte Einschub in der Mitte eines Satzes steht (wie in den beiden letzten Beispielen), müssen wir entweder zwei Kommas setzen (also eines vor dem Einschub und eines danach) oder gar keines.

Bleiben wir in Kontakt!

dog on the phone talkingKürzlich erreichte mich die Frage, ob es außer in Kontakt bleiben auch im Kontakt  bleiben heißen darf. Die Antwort lautet ganz kurz und schmerzlos: Es ist nur in Kontakt bleiben korrekt.

In diesem Sinne wünsche ich mir, dass meine Leserinnen und Leser weiterhin via Blog und Kommentarfunktion mit mir in Kontakt bleiben. Darüber hinaus wünsche ich uns allen ein schönes Wochenende!